Chronische Rückenschmerzen in den Griff bekommen

14.02.2024

Bewegung hilft bei Rückenschmerzen: Vortragsveranstaltung von AOK, Kneippverein, Donau-Isar-Klinikum und vhs

Die fünf Kneipp-Säulen Wasser, Ernährung, Kräuter, Ordnungs- und Bewegungstherapie stehen für ein gesundes Leben. Bewegungstherapie ist besonders auch bei Rückenschmerzen wichtig und kann sehr hilfreich sein. Das wurde jetzt bei der AOK in den Vorträgen zum Thema „Chronische Rückenschmerzen in den Griff bekommen“ deutlich. 

Dazu referierte Dr. Thomas Urlbauer, Leiter der Schmerztherapie am Donau-Isar-Klinikum Landau, unterstützt von Josef Plenk, Leiter der Physiotherapie in Landau. Die Veranstaltung war ein Teil der Reihe „Gesundheit im Dialog“ von der AOK, vertreten durch Alexandra Zenger, vom Kneippverein, vertreten durch Johanna Nothhaft, Gerard Zacher und Anneliese Hanauer, vom Donau-Isar-Klinikum, vertreten durch Jürgen Stern, und von der Volkshochschule.

Dr. Thomas Urlbauer stellte die Schmerztherapie-Abteilung am Donau-Isar-Klinikum Landau vor, die er leitet. Dort gibt es 31 Betten für stationäre und teilstationäre Behandlung. Die Station hatte im vergangenen Jahr insgesamt 648 Patienten. Rückenschmerzen, erläuterte er, kommen in unterschiedlichen Formen vor. Bei der Behandlung sei Teamwork angesagt. Experten unterschiedlicher Berufsgruppen (Schmerztherapeuten, Psychologen, Physiotherapeuten usw.) garantieren gemeinsam einen ganzheitlichen Behandlungserfolg. Patienten mit chronischen Schmerzen berichten nicht nur von dem Dauerschmerz, zum Beispiel im Rücken, sondern auch von zunehmenden körperlichen Einschränkungen im Alltag durch depressive Stimmung, Angst, Schlafstörungen und verminderte Konzentration. Langanhaltende Schmerzen führen häufig auch zu einem enormen Verbrauch an Medikamenten, der Magen, Darm und Nieren schädigen kann.

In Deutschland sind Rückenschmerzen weit verbreitet. Nach einer großangelegten Rückenschmerzstudie waren 85 Prozent aller befragten Personen bereits einmal in ihrem Leben von Rückenschmerzen betroffen. In den meisten Fällen lässt sich allerdings keine eindeutige Ursache feststellen. Diese Rückenschmerzen nennt man „unspezifisch“. Sie entstehen, wenn Muskeln, Sehnen oder Bänder zum Beispiel durch Verspannungen, Verhärtungen oder Reizungen in ihrer Funktion beeinträchtigt sind. Meist passiert das aufgrund von Fehlhaltungen.
Zumeist ist der unspezifische Kreuzschmerz harmlos und verschwindet von allein wieder. Bei der Behandlung geht es vor allem darum, die Symptome zu lindern. Dabei ist in erster Linie der Patient selbst gefragt: Zum Beispiel durch rückenfreundliches Verhalten, die richtige Bewegung oder mit Wärme ist es möglich, selbst viel gegen Rückenschmerzen zu tun. Manchmal sind unspezifische Rückenschmerzen so stark, dass Ärzte auch Medikamente verordnen, dabei sei aber Vorsicht geboten, so der Referent.

Wenn eine klare Ursache für die Schmerzen erkennbar ist, wird von „spezifischen“ Rückenschmerzen gesprochen. Diese auslösende Ursache kann im Rücken selbst oder aber auch in anderen Körperregionen zu finden sein. Bleiben Rückenschmerzen über einen Zeitraum von mehr als zwölf Wochen bestehen, bezeichnet man sie als chronisch.

Der spezifische Kreuzschmerz hat meist eine klare Ursache, zum Beispiel Knochenbruch, Tumor, Entzündung oder spezifische anatomische Veränderungen. Auch rheumatische Erkrankungen wie Arthrosen, Osteoporose oder eine entzündliche rheumatische Erkrankung können den Rücken in Mitleidenschaft ziehen.

Bewegung sei bei chronischen Kreuzschmerzen besonders wichtig, erläuterte Josef Plenk. Er stellte die fünf Kneipp-Säulen vor und verdeutlichte deren Wirkung. Der Bewegungstherapie komme eine herausragende Rolle in der Rücken-Schmerztherapie zu, sie ersetze zwar keine Medikamente, sei aber genauso wichtig. „Nur nicht liegen bleiben“, war der dringende Appell des Referenten. Auch zu viel zu sitzen sei schlimm, denn der Bewegungsmangel führe zu Degeneration. Die Angst vor Schmerzen verstärke diese schließlich – es gelte, dagegen anzugehen. Dafür sei es nie zu spät. Plenks Empfehlung: zu Fuß gehen, Radfahren, Treppe nutzen, abendliche Spaziergänge machen und Ähnliches. Außerdem immer einen Arzt konsultieren.

Text: Gerard Zacher