Chefärzte Giesler und Schwarz zur Herzgesundheit

15.11.2023

„Damit die Pumpe fit bleibt“, lautete das Leitwort einer Veranstaltung von Kneippverein, Herzstiftung , AOK und Klinikum am Dienstagabend im voll besetzten Saal der AOK. Im Rahmen der Herzwoche sprachen die Chefärzte Dr. Martin Giesler und Dr. Florian Schwarz vom Klinikum über Herzerkrankungen. Sie mahnten, das Herz von Jugend an vor Schäden zu schützen. Hauptthema war Arteriosklerose. Giesler vertrat die Kardiologie und Schwarz die Radiologie. Letzterer beschäftigt sich seit Jahren mit der Anwendung der Computertomographie bei der Diagnose von Erkrankungen des Herzens. Den Kneippverein vertrat Vorstandsmitglied Gerard Zacher, die AOK Direktor Jürgen Beck und Alexandra Zenger, das Klinikum Jürgen Stern. Besonders begrüßt wurde Oberbürgermeisterin a. D. Anna Eder.

Deutschlandweit müssen 1,7 Millionen Menschen wegen Herzproblemen stationär behandelt werden, 218000 von ihnen wegen eines Herzinfarkts. 207000 Menschen sterben jedes Jahr an einer Herzkrankheit. Schätzungsweise fünf Millionen Menschen in Deutschland haben eine koronare Herzerkrankung (KHK), bei der sich die Herzkranzgefäße durch Ablagerungen zunehmend verengen. Doch viele wissen davon nichts, weil sie (noch) keine Beschwerden haben oder diese als altersgegeben akzeptieren. Das ist gefährlich. So liegt bei den meisten, die einen plötzlichen Herztod erleiden, eine KHK vor. Doch auch angeborene Herzerkrankungen können eine Ursache sein. Unter den 65000 Menschen, die am plötzlichen Herztod sterben, sind daher nicht nur ältere Menschen, sondern auch solche, die noch mitten im oder sogar am Anfang ihres Lebens stehen. Aus diesem Grund widmen sich die diesjährigen Herzwochen der Deutschen Herzstiftung intensiv den Ursachen, die zum plötzlichen Herztod führen, und den Möglichkeiten der Früherkennung und des Herzschutzes.

Arteriosklerose (Arterienverkalkung) ist eine häufige Gefäßerkrankung, bei der sich die Arterien durch krankhafte Ablagerungen verengen und verhärten. Sie zeichnet sich durch ein chronisches Fortschreiten sowie durch Verhärtung, Verdickung, Elastizitätsverlust und Verengung der Gefäße aus. Man spricht von erhöhtem Cholesterin bei einem Wert größer als 200 mg/dl im Blut, wobei Werte zwischen 200 und 239 mg/dl als grenzwertig angesehen werden. Außerdem unterscheidet man zwischen dem „schlechten“ LDL- und dem „guten“ HDL- Cholesterin. Wichtig ist eine Vorbeugung schon in jungen Jahren. Mit regelmäßiger körperlicher Bewegung und einer gesunden und abwechslungsreichen Ernährung kann man einem Herzinfarkt vorbeugen. Außerdem sollte man das Rauchen lassen.

Chefarzt Dr. Giesler stellte die Funktionen des Herzens, dessen Umfeld und dessen Gefährdungspotential z. B. durch Ablagerungen an Hand von Bildern vor. 48 Prozent der Todesfälle in Deutschland seien durch Herzkreislauferkrankungen begründet, 25 Prozent durch Krebs, 27 Prozent durch sonstige Erkrankungen. Es gelte auf den Blutdruck zu achten, der höchstens bei 120/130 zu 80 liegen sollte. Und er ging ausführlich auf das schlechte und gute Cholesterin ein. An Ursachen für koronare Herzkrankheiten nannte der Chefarzt u. a. Cholesterin, Veranlagung, Diabetes, Ernährung, Stress, Bewegungsmangel, psychosoziale Faktoren und Bluthochdruck. Zwei- bis dreimal täglich sollte es pflanzlich-dominierte Speisen und viel Obst geben.

Es gibt es auch Ursachen für Herzkreislauferkrankungen, auf die kein Einfluss genommen werden kann: steigendes Alter, das männliche Geschlecht und genetische Vorbelastung. Menschen, die an einer koronaren Herzkrankheit leiden, sollten deren Ursache gezielt bekämpfen. Meistens spielen Cholesterinablagerungen in den Blutgefäßen eine Rolle. Neben der Einnahme von Medikamenten lässt sich durch einen gesünderen Lebensstil manches erreichen: nicht rauchen, wenig Alkohol, ausgewogene Ernährung (z. B. mehr Ballaststoffe bei weitgehender Vermeidung von tierischen Fetten, wenig Weißmehl und Zucker, mehr südländische Kost, Tee und schwarze Schokolade). Regelmäßige Bewegung gilt als eine gute Möglichkeit, um das Risiko für einen plötzlichen Herztod zu senken. Hilft eine Nahrungsumstellung bei der Reduzierung von Cholesterin? Studien belegen, dass eine Ernährungsumstellung einen sehr geringen Einfluss auf das Cholesterin (v. a. auf das LDL-Cholesterin) hat. Können Medikamente erhöhtes Cholesterin senken? Die Schulmedizin bietet einige Medikamente zur Senkung von erhöhtem Cholesterin im Blut an.

Zum Cholesterin: Ein erhöhter Wert stellt ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar, da es zu Ablagerungen an den Blutgefäßen führen kann und somit die Bildung von Thrombosen oder Arteriosklerose der Blutgefäße fördern kann. Die Folge können Herzinfarkt, Schlaganfall, Durchblutungsstörungen, erhöhter Blutdruck, Fettleber, Störungen des Leberstoffwechsels, Krebs oder Impotenz sein. Das Klinikum hat einen neuen Chefarzt für Radiologie: Privatdozent Dr. Florian Schwarz kommt von der Uniklinik Augsburg und übernahm Anfang April die Leitung der Abteilung. Neue Schwerpunkte setzt der Facharzt unter anderem im Bereich der Diagnostik des Herzens mittels CT und MRT. Schwarz zeigte anhand vieler Schautafeln Möglichkeiten der Diagnostik auf.

Text von Gerard Zacher.