Chefarzt Bartenstein in den Ruhestand verabschiedet

26.07.2013

 

Akutgeriatrie und Palliativmedizin aufgebaut
Chefarzt Dr. Otto Bartenstein in den Ruhestand verabschiedet

Mit einem kleinen Festakt hat das DONAUISAR Klinikum Deggendorf einen langjährigen Chefarzt in den Ruhestand verabschiedet: Dr. Otto Bartenstein begann sein Wirken 1989 im damaligen Kreiskrankenhaus Plattling und war seit 2004 in Deggendorf tätig. Dort baute er die Palliativmedizin und die Akutgeriatrie auf. Für dieses Engagement und diesen Einsatz dankten ihm Dr. Inge Wolff und Landrat Christian Bernreiter sowie Landrat Heinrich Trapp sehr herzlich. Der Abschied fiel auch den ärztlichen Kollegen, Schwestern und Pflegern sowie den Therapeuten sichtlich schwer.
„Sie haben unserem Krankenhaus ein neues Gesicht gegeben“, sagte Vorstand Dr. Inge Wolff dem scheidenden Chefarzt. Mit hoher medizinischer Kompetenz sei er neue Wege in der Patientenbetreuung gegangen, habe die ganzheitliche Behandlung in der Palliativmedizin und bei der Akutgeriatrie in den Mittepunkt gestellt. Auch für seine außergewöhnliche Führungsphilosophie mit Offenheit, Ehrlichkeit und Durchhaltevermögen zollte sie ihm Respekt und Hochachtung. Er sei streng gegen sich selbst gewesen, aber gütig und großzügig gegen seine Mitarbeiter, habe sie gerade dadurch angespornt und an sich gebunden. Seine Visiten seien nicht selten von großem Unterhaltungswert gewesen. Dr. Wolff versprach ihm: „Wir werden ihr Lebenswerk weiterführen.“ Verantwortlich dafür seien in erster Linie die Chefärzte Prof. Dr. Siegfried Wagner und Dr. Peter Kolbinger. Sie dankten ihm mit einem kleinen Geschenk und seiner Frau mit einem Blumenstrauß.

Gruppenbild

Verabschiedeten Dr. Bartenstein (4.v.r.): Markus Metzger (v.l.), Landrat Heinrich Trapp, Landrat Christian Bernreiter, Dr. Inge Wolff, Dr. Josef Huber, Birgit Bartenstein, Dr. Klaus Dieter Fischer.

Den Lebensweg stellte Landrat Christian Bernreiter vor: Bartenstein habe in Erlangen studiert, habe in Nürnberg und am geriatrischen Modellkrankenhaus in Velbert-Neviges gearbeitet und sei dann nach Plattling geholt worden. Nach der Schließung des Krankenhauses habe er sich nahtlos in Deggendorf eingegliedert. Dass er diesen Umbruch mitgestaltet hat, war dem Landrat besonders wichtig: „Das vergesse ich ihnen nie.“ Für die Patienten sei er immer ansprechbar gewesen und habe immer nach vorne geschaut. Seine Ideen habe er bei vielen Vorträgen unter die Bevölkerung gebracht.
Für die Mitarbeiter, von denen viele Dr. Bartenstein lange die Treue gehalten haben, sprach Oberarzt Dr. Klaus Fischer: „Wir werden sie vermissen.“ Dass sich Dr. Bartenstein von seiner Gehbehinderung nicht aufhalten habe lassen, strahlt auch auf die Patienten aus und mache ihnen Mut. Er sei sich aber auch nicht zu schade gewesen, auch einmal Blut abzunehmen. Gleichzeitig habe er immer daran gearbeitet, dass gute Dinge immer besser werden. Den Dank des Ethikkomitees am Klinikum, an dem sich Dr. Bartenstein von Anfang an beteiligt habe, überbrachte Markus Metzger. Stellvertretend für die Chefärzte sprach Dr. Josef Huber. Der Ärztliche Direktor dankte dem internistischen Allrounder dafür, dass er manches Highlight gesetzt habe. Dabei sei er immer einfühlsam und kollegial gewesen. Jetzt dürfe er den Kuss der Unabhängigkeit im Ruhestand genießen.
Den Wandel der Medizin sprach Dr. Bartenstein an: Viele Mediziner sehen den Tod als persönliche Niederlage an. Dagegen plädierte er für ein besseres Verständnis des Sterbens als natürlichen Vorgang. In der Geriatrie könne man die Leitlinien der Organmedizin nicht einhalten. Deshalb plädierte er als Gründungsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie für eine bessere wissenschaftliche Begleitung der Arbeit im Krankenhaus. In diesem Sinne gelte auch für Mediziner, dass das Alter nichts für Feiglinge sei. Vehement setzte er sich aber auch dafür ein, den älteren Menschen schon frühzeitig zu helfen und nicht erst, wenn das Kind mit einem Krankenhausaufenthalt schon in den Brunnen gefallen ist. Er dankte aber auch seiner Frau, dass sie „im Haushalt und bei der Kindererziehung seiner vier Töchter nie auf mich zählte“. Abschließend sprach er seinem Ärzteteam, das in seinen Augen führend in Niederbayern ist, seinen Dank aus: „Diesen Schatz muss man hüten. Die Zukunft gehört der Jugend und der Geriatrie.“