Minimal-invasive Thorakoskopie

Die Diagnostik und Behandlung von Erkrankungen der Pleura (Rippenfell) stellt eine besondere Herausforderung dar, da eine Vielzahl von oft schwer zu diagnostizierenden Erkrankungen Symptome und Veränderungen der Pleura verursachen können. Die medizinische minimal-invasive Thorakoskopie oder Pleuroskopie kann in Sedierung und Lokalanästhesie durchgeführt werden und ermöglicht eine optische und bioptische Diagnostik der Pleura, der Lungenoberfläche und des Herzbeutels. Zur histologischen Sicherung können Biopsien mit hoher diagnostischer Sensitivität (98%) entnommen werden. 

Der große Vorteil liegt in der Kleinheit des Thorax Zuganges, der meistens mit einem einzigen Trokar 6mm bewerkstelligt wird. Durch neuartige hochauflösende Optiken wird ein sehr klares endoskopisches Bild gewonnen. Für diesen kleinen Zugang ist eine lokale Betäubung und gegebenenfalls eine leichte Sedierung für den Patienten ausreichend. Dadurch wird dem Patienten eine aufwändige Vollnarkose mit Doppellumen-Intubation und Atelektase der Lunge erspart. Diese Untersuchungsmöglichkeit ist auch für sehr alte, lungenkranke und im Allgemeinzustand eingeschränkte Patienten möglich. 

Ideal ist diese Methode auch für bösartige Ergüsse (Pleurakarzinose) zur einfach Talkum-Poudrage.

Diagnostische Möglichkeiten

  • Beteiligungen der Pleura im Rahmen von malignen Erkrankungen (Pleurakarzinose, primäre Pleura Tumoren)
  • Beurteilung von Pleuraergüssen
  • Pleuraempyem
  • Ursachen von Pneumothorax
  • Ergusszytologie 
  • Biopsie von Pleura (und Lunge)

Therapeutische Möglichkeiten:

  • Talkum Poudrage
  • Thorakoskopische Pleurodese
  • Debridement (eingeschränkt)
  • Thoraxdrainage unter optischer Kontrolle

Seit Oktober 2022 werden an der Pneumologischen Abteilung nun derartige Thorakoskopien durchgeführt. Wie die bisherigen Erfahrungen zeigen, erfolgen die meisten Eingriffe insbesondere bei bösartigen Erkrankungen zur Behandlung von wiederkehrenden Ergüssen. Gerade für diese Patienten kann dadurch ein gewaltiger Gewinn an Lebensqualität erzielt werden. Die Liegezeit der Thoraxdrainagen beträgt bei diagnostischen Eingriffen wenige Stunden und im Falle einer Talkum-Poudrage 2-3 Tage.

Die Einführung der minimal invasiven Thorakoskopie und Pleuroskopie bringt entscheidende Vorteile in der Diagnostik und der Behandlung von Pleura-Erkrankungen.