Neuroonkologisches Zentrum

Tumorerkrankungen des zentralen Nervensystems (Gehirn und Rückenmark) im Erwachsenen- und Kindesalter sind höchst verschiedenartig und in Hinblick auf die Therapie häufig sehr komplex.

Zu den primären Tumoren des Gehirns und Rückenmarks gehören alle gut- und bösartigen Geschwülste, die im zentralen Nervensystem entstehen. Sie bilden sich im Gehirngewebe bzw. in der Rückenmarksubstanz selbst oder gehen von den sie schützend umgebenden Hirnhäuten aus. 

Grundsätzlich sind gutartige („benigne“) von bösartigen („malignen“) Hirntumoren zu unterscheiden. Gutartige Tumoren sind dadurch gekennzeichnet, dass sie meist langsam wachsen und das umgebende Gewebe vor allem durch zunehmenden Druck schädigen. Bösartige Tumoren zeichnen sich durch ein schnelles Wachstum mit der Fähigkeit zum Eindringen in gesundes Gewebe („infiltrierendes Wachstum“) aus.

Die Diagnose eines Hirntumors bedeutet einen starken Einschnitt im Leben. Allerdings ist nicht jeder Hirntumor gleich und die Prognose hängt stark von der Art des Tumors, seinem Wachstumsverhalten (WHO-Graduierung), den Therapiemöglichkeiten und dem Ansprechen auf die Therapie ab.

Um die verschiedenen Tumore optimal behandeln zu können, müssen Ärzte verschiedener Fachgebiete (Neurochirurgen, Neurologen, Neuropathologen, Onkologen, Radiologen, Strahlentherapeuten…) zusammenarbeiten und ihre Meinung einbringen. Die Entscheidung, welches Behandlungskonzept für den einzelnen Patienten das Beste ist oder ob noch zusätzliche Diagnostik erforderlich ist, wird individuell in der wöchentlich stattfindenden Tumorkonferenz am DONAUISAR Klinikum Deggendorf  im Team entschieden und mit dem Patienten und seinen Angehörigen besprochen.

Da ein solches Zusammenwirken der verschiedenen Disziplinen an unserer Klinik für die Behandlungserfolge oberste Priorität hat, wurde am Donau-Isar-Klinikum Deggendorf das Neuroonkologische Zentrum  gegründet und gehört zu den wenigen von der Deutschen Krebsgesellschaft e.V. zertifizierten Neuroonkologischen Zentren in Deutschland.

Das Neuroonkologische Zentrum am DONAUISAR Klinikum Deggendorf vereint somit alle an der Therapie von Hirn-, Rückenmarks- und Nerventumoren beteiligten Spezialisten und gewährleistet die bestmöglichste Behandlung des Patienten. Darüber hinaus gehören zum Behandlungsteam Krankengymnasten, Sprachtherapeuten, onkologisches Pflegepersonal, Psychoonkologen, Sozialarbeiter und weiteres Personal.

Das operative Behandlungsspektrum unserer Klinik umfasst:

  • Gutartige Tumore  (Meningeome, Akustikusneuinome, Hypophysenadenome, Kraniopharyngeome,…)
  • Bösartige Tumore (Glioblastome, Astrozytome, Oligodendrogliome, Lymphome,…)
  • Metastasen, Meningeosis neoplastica
  • Paraneoplastische neurologische Syndrome des zentralen und peripheren Nervensystems


OP –Techniken unserer Klinik umfassen:

Offene transkranielle mikrochirurgische Resektion
Tumorentfernung unter dem Operations-Mikroskop mit Eröffnung der Schädeldecke
unter Einbeziehung von

  • Fluorenszenzgestützten Verfahren
    Mit Hilfe von Färbestoffen erfolgt eine Tumorerkennung währen der Operation unter dem Mikroskop und der Tumor kann vom umliegenden Hirngewebe unterschieden werden.
  • Neuronavigation
    Mit Hilfe der Navigation werden Operationen geplant um sich während der Operation im Inneren des Schädels besser orientieren zu können. Auf diese Weise können wichtige Areale des Zentralnervensystems geschont und unbeabsichtigte Verletzungen von Blutgefäßen und Nerven vermieden werden.
  • Intraoperative Bildgebung (Ultraschall)
    Es handelt sich um ein bildgebendes Verfahren während der Operation ohne Strahlenbelastung, mit dem besonders Erkrankungen der Gefäße und des Gehirngewebes (z.B. Gehirntumoren, Hydrozephalus, Hirnblutungen, Hirnzysten) dargestellt werden können.
  • Intraoperative Elektrophysiologie (Neuromonitoring)
    Darunter versteht man die Überwachung von Hirn- und Nervenfunktionen während der Operation. Nerven können durch direkte elektrische Reizung und durch Ableitung elektrischer Potentiale in der zugehörigen Muskulatur während Operationen erkannt werden. Eine Schädigung von Nerven, bestimmten Hirnregionen oder funktionswichtigem Hirn-/Rückenmarkgewebe kann mit Hilfe dieser Methode frühzeitig erkannt werden und bei Ausschaltung der verursachenden Veränderung kann die Funktion erhalten werden.


Endoskopische Verfahren

  • Indikationen für den Einsatz des Neuroendoskops in der Neurochirurgie sind:
  • Verschlusshydrozephalus (Ventrikulostomie)
  • Intraventrikuläre Prozesse (z.B. Tumore u. Zysten)
  • Arachnoidalzysten und zystische Hirntumore
  • Intraventrikuläre Blutungen und andere intraventrikuläre Eingriffe
  • Endoskop-assistierte Neurochirurgie (Schädelbasis)
  • Transnasale transsphenoidale Hypophysenchirurgie

 

Stereotaktische oder neuronavigierte Biopsie

In manchen Fällen ist eine Probegewinnung aus dem Tumorgewebe die Methode der Wahl. Hierbei wird durch ein kleines Bohrloch im Schädel eine feine Nadel in das Gehirn eingeführt und bis zum Tumorgebiet vorgeschoben. Aus diesem Bereich werden anschließend mehrere sehr kleine Gewebeproben entnommen und dem Neuropathologen zur Begutachtung weitergeleitet.

Des Weiteren Einbeziehung können folgende Verfahren einsetzt werden:

  • PET  ( Positronen-Emissions-Tomographie zur verbesserten Tumorlokalisation und Beurteilung der Tumorstoffwechselaktivität in bestimmten Fällen)
  • fMRT  (funktionelles Kernspintomogramm zur Lokalisierung wichtiger Hirnfunktionsgebiete wie z. B.: Bewegung / Sprache in Bezug auf einen Tumor )
  • Interstitielle Therapie (Bestrahlung des Tumors von Innen heraus während/nach einer Operation)


Jedes Wachstum innerhalb des Schädels oder des Rückenmarks führt im Laufe der Zeit zu Druck auf die Nervenstrukturen und damit nachfolgend zu Ausfallserscheinungen im Nervensystem. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Druck durch einen gutartigen oder bösartigen Hirntumor verursacht wird. Die klinischen Symptome, die sich zeigen, können sich deshalb sehr ähneln.

Welche Symptome können auftreten?

  • Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen
  • Müdigkeit, Erschöpfung und Antriebslosigkeit
  • Lähmungserscheinungen und Empfindungsstörungen
  • Psychische Veränderungen
  • Sehstörungen
  • Epileptische Anfälle
  • Schmerzen


Behandlung und Prognose:
Die Art des Tumors (Tumorpathologie) bestimmt wesentlich den Verlauf der Krankheit. Gutartige Hirntumore sind in der Regel kurativ zu behandeln (Heilung) und haben meistens eine gute Prognose. Bösartige Hirntumore haben eine schlechtere Prognose, aber viele der bösartigen Hirntumoren lassen sich mittels Operation und/oder Strahlen-/Chemotherapie so behandeln, dass der Tumor nicht weiterwächst, sich sogar zurückbildet oder der Krankheitsverlauf verzögert wird.
Zur Unterstützung in der Krankheitsbewältigung stehen bei uns im Neuroonkologischen Zentrum speziell psychoonkologisch ausgebildete Mitarbeiter sowohl dem Patienten, als auch den Angehörigen zur Verfügung.