Corona, Krebs und Impfungen

16.07.2021

Spezielle Fragen an Prof. Kuhn

Empfehlen Sie Patientinnen mit akutem Brustkrebs eine Corona-Impfung?
Grundsätzlich gehören onkologische Patientinnen und somit auch Brustkrebspatientinnen zu den Hochrisiko-Patientinnen, die prophylaktisch zum Schutz gegen eine Covid-Infektion geimpft werden sollten. Grundsätzlich gilt, dass die Impfung möglichst vor Beginn einer Therapie (operative Therapie, Chemotherapie, Strahlentherapie) erfolgen sollte. 

Raten Sie Patienten mit einer laufenden Bestrahlung oder Chemotherapie
Um mögliche Überlagerungen der Nebenwirkungen zu vermeiden, sollte ein Abstand zwischen Impfung und Beginn der Therapie von mindestens einer Woche eingehalten werden. Patientinnen unter Chemotherapie sollen ebenfalls geimpft werden, die Datenlage ist allerdings unklar, ob durch die immunsuppressive (immununterdrückende) Wirkung der Chemotherapie eine eingeschränkte Wirkung der Impfung hervorgerufen wird, die Impfung sollte dennoch auch während der Therapie erfolgen. 

Wenn ja, welche kommt in Frage?
Grundsätzlich sind alle zugelassenen Impfstoffe (mRNA-basierte Impfstoffe sowie virale Vektor-Impfstoffe) für die Impfung von onkologischen Patientinnen zugelassen, hierbei haben die mRNA-basierten Impfstoffe offensichtlich eine etwas höhere Protektionsrate. 

Wie sieht es aus bei genetisch bedingtem Brustkrebs?
Es gibt Hinweise, dass genetische Faktoren die Empfindlichkeit gegenüber der COVID-Infektion beeinflussen können, dieser mögliche Zusammenhang hat jedoch keinen Einfluss auf prophylaktische Impfung und Therapie. Es gibt gegenwärtig keine gesicherten Daten, dass die genetischen, mutationsbedingten Formen des Brustkrebses eine besondere Risikokonstellation für eine COVID-Impfung darstellen, eine Impfung dieser Patientinnen wird ebenfalls uneingeschränkt empfohlen.