Covid-19 Update für werdende Eltern

26.10.2020

Liebe Patientinnen,

durch die aktuelle Corona-Krise entstehen sehr viele Fragen und auch Ängste. Um Ihnen bereits vorab einige Fragen zu beantworten, haben wir für Sie wichtige Informationen zusammengestellt. Grundlage sind bis zum 01.10.2020 verfügbare Publikationen, die von Experten unserer Fachgesellschaft bewertet wurden.

International gibt es gegenwärtig keinen Hinweis auf ein höheres Infektionsrisiko durch das neuartige Virus für Schwangere im Vergleich zu nicht-schwangeren Frauen. Im Erkrankungsfall zeigt die Mehrheit der Schwangeren nur milde bis moderate Symptome, ähnlich einer Erkältung.

  • Es gibt keinen Hinweis auf ein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten.
  • Eine Übertragung des Virus auf das Baby wurde in der Schwangerschaft in nur wenigen Fällen beobachtet, meist im Zusammenhang mit einer schweren Erkrankung der Schwangeren.
  • Das Risiko für eine Frühgeburt durch vorzeitige Wehen ist nicht erhöht.

 

WICHTIG:

  • Tragen Sie in öffentlichen Bereichen konsequent einen Mund-Nasen-Schutz. 
  • Waschen Sie Ihre Hände regelmäßig und effektiv, vor allem wenn Sie von öffentlichen Orten nach Hause oder an den Arbeitsplatz kommen. Benutzen Sie Wasser und Seife oder ein Händedesinfektionsmittel.  
  • Wahren Sie die Husten- und Niesetikette. Berühren Sie nicht Augen, Nase und Mund. 
  • Achten Sie auf den Mindestabstand von mindestens 1.5 Meter. 
  • Vermeiden Sie unbedingt Kontakt mit Personen, die Symptome einer Erkältungskrankheit aufweisen.
  • Verzichten Sie auf Menschenansammlungen im privaten oder öffentlichen Bereich
  • Halten Sie die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts ein.
  • Achten Sie auf die regionalen Vorgaben bei Überschreiten des Signalwerts (>35/100000 Einwohner) oder des Schwellenwerts (>50/100000 Einwohner).

 

Verdächtige Symptome:
Bei trockenem Husten, Fieber, Schnupfen, Abgeschlagenheit, Halsschmerzen, Verlust des Geruchs- oder Geschmacksempfindens und Durchfall wenden Sie sich bitte telefonisch an Ihre/n Frauenarzt/-in und zusätzlich an Ihr zuständiges Gesundheitsamt oder rufen Sie den Ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer 116 117 an.

 

Positiv auf Coronavirus getestet:
Falls Sie positiv getestet wurden, sollten Sie sich telefonisch an Ihre/n Frauenarzt/-in wenden und auf Ihre Diagnose aufmerksam machen. Wenn es Ihnen nicht gut geht oder die Geburt einsetzt, kündigen Sie sich bitte vorher telefonisch in der Zentralen Patientenaufnahme unter der Telefonnummer 0991-3801000 an. Sie werden dann nach Ihrer Ankunft direkt in ein Isolationszimmer auf Station oder Kreißsaal gebracht, wo sich Arzt, Hebamme und Pflegekraft um Sie kümmern werden.

 

Eine Isolation (Quarantäne) wird empfohlen, wenn

  • Sie Kontakt mit einer mit Coronavirus-infizierten Person hatten,
  • Sie nach einem Besuch aus einem ausländischen Risikogebiet (siehe Info des RKI) nach Deutschland zurückkehren,
  • Sie Symptome haben, die auf eine mögliche Infektion hinweisen, bis Ihr negatives Testergebnis vorliegt,
  • Sie positiv getestet wurden und Ihnen empfohlen wurde zu Hause zu bleiben, möglichst getrennt von anderen Personen im Haushalt  (eigene Handtücher, Geschirr, Toilette usw.)

 

Schwangerschaftsvorsorge in der Selbstisolierung:
Nicht dringliche Untersuchungen sollten, wenn möglich, verschoben werden. Eine häusliche Quarantäne darf jedoch nicht zu einer Versorgung unterhalb des Standards führen. Bei dringlichen Terminen wird Ihr Arzt/-in Vorkehrungen treffen und Ihnen einen Termin außerhalb der regulären Sprechzeiten geben. Sollte ihr/ihm dies nicht möglich, können Sie einen Termin nach telefonischer Vereinbarung in der Klinik wahrnehmen. Bei Bedarf erhalten Sie die Telefonnummer der diensthabenden Hebammen bzw. des diensthabenden Arztes/Ärztin, so dass Sie bei Beschwerden, Fragen etc. jederzeit auch telefonischen Kontakt aufnehmen können.

 

Geburt bei vermuteter oder bestätigter Coronavirus-Infektion:

  • Es wird empfohlen im Krankenhaus (nicht Geburtshaus oder zu Hause) zu entbinden, da nur dort eine kontinuierliche Überwachung durch Arzt und Hebamme gewährleistet ist.
  • Eine vaginale Geburt wird empfohlen. Eine Kaiserschnittentbindung reduziert nicht das Infektionsrisiko für das Baby.
  • Der Partner kann nicht bei der Geburt anwesend sein, da er als enge Kontaktperson von Ihnen sich in Quarantäne befindet. Gegenüber dem Einsatz moderner Kommunikationsmittel (Video per What´s App) sind wir aufgeschlossen.
  • Aufgrund des Infektionsrisikos für das Personal wird kein Lachgas zur Schmerztherapie verwendet. Eine Regionalanästhesie (z.B. PDA) ist nicht kontraindiziert und wird bei symptomatischer Infektion zur Entlastung von Herz und Lunge großzügig empfohlen.
  • Der Kontakt des Babys mit Stuhl sollte vermieden werden. Eine Wassergeburt ist deshalb nicht empfehlenswert.
  • Das Baby wird kontinuierlich mittels CTG überwacht. Bei Ihnen wird die Sauerstoffsättigung im Blut parallel dazu aufgezeichnet. Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes ist zum Schutz des Personals notwendig, soweit es der Sauerstoffgehalt  in Ihrem Blut erlaubt.

 

Nach der Geburt bei vermuteter oder bestätigter Coronavirus-Infektion:

  • Nach der Geburt kann das Neugeborene bei Ihnen bleiben, sofern nicht ein Grund zur Verlegung in die Kinderklinik besteht.
  • Der Haut-zu-Haut-Kontakt ist uneingeschränkt möglich. Wir ermutigen Sie zum Rooming-in. Die räumliche Trennung von Ihnen senkt nicht das Infektionsrisiko für das Baby.
  • Zum Schutz Ihres Babys ist das Einhalten von Hygienemaßnahmen besonders wichtig: Tragen Sie einen Mund-Nasen-Schutz. Waschen Sie Ihre Hände ausreichend lange und benutzen Sie ein Händedesinfektionsmittel, bevor Sie Ihr Baby, die Flasche oder die Milchpumpe berühren. Vermeiden Sie einen Schleimhautkontakt (z.B. Küssen).
  • Stillen wird befürwortet. Das Risiko einer Übertragung durch die Muttermilch ist unwahrscheinlich. Neben den bekannten Vorteilen des Stillens ist ein möglicher passiver Immunschutz denkbar.
  • Das NG wird per Rachenabstrich getestet.
  • Besondere Schutzmaßnahmen sind bei mildem bis moderatem Verlauf 10 Tage nach Symptombeginn nicht mehr notwendig, bei schweren Verläufen nach mehr als14 Tagen und negativem Testergebnis.

 

Die erneut steigenden Infektionszahlen erfordern leider weiterhin Vorgaben für Sie und Ihre Begleitperson, auch wenn keine Covid-19-Infektion vorliegt:

  • Zu ambulanten Terminen und Untersuchungen im Krankenhaus darf Ihr Partner Sie aktuell nicht begleiten. Ausnahmen können wir lediglich bei schwer wiegenden Entscheidungen machen, die Sie oder Ihr Baby betreffen.
  • In dem öffentlich zugänglichen Bereich des Krankenhauses kann auf das Tragen eines Mund-Nasenschutzes nicht verzichtet werden.
  • Bei vereinbarten Terminen betreten Sie bitte das Krankenhaus über den Haupteingang. Dort werden Ihnen die beim Erstkontakt üblichen Fragen zur Einschätzung des Infektionsrisikos gestellt und die Temperatur gemessen.
  • Im Notfall oder wenn die Geburt einsetzt, melden Sie sich bitte bei der Zentralen Patientenaufnahme. Nach der administrativen Aufnahme gehen Sie direkt in den Kreißsaal. Dort müssen Sie und Ihre Begleitperson das Formular „Erstkontakt“ ausfüllen zur Einschätzung des Infektionsrisikos und die Temperatur wird gemessen.

 

Im Falle einer stationären Aufnahme wird bei Ihnen ein Covid-19-Abstrich durchgeführt. Bis zum Erhalt eines negativen Ergebnisses werden Sie in einem Einzelzimmer untergebracht und das Personal muss zum Eigenschutz Schutzkittel, Haube, Schutzbrille und Handschuhe tragen. Wir bitten Sie bis zum Erhalt des Ergebnisses, das Zimmer nicht zu verlassen.

In unserem Krankenhaus werden vom Labor 3 x täglich die Tests bearbeitet. Ausreichende Testkapazitäten liegen vor, so dass das Ergebnis zeitnah vorliegt und die Einschränkungen rasch aufgehoben werden können. Im Falle einer geplanten oder absehbaren stationären Aufnahme führen wird den Test bereits bis zu 2 Tage vorher durch. Wir bitten Sie anschließend Ihre Kontakte zu anderen Personen zu reduzieren. Soweit es der zeitliche Ablauf zulässt, gilt auch hier die Regel, dass die Personen nachweislich getestet, geimpft oder genesen sein müssen.  

Die Anwesenheit des Partners bei der Geburt ist uns wichtig. Leider müssen wir die Begleitung auf eine Person beschränken. Einen Wechsel der Begleitperson befürworten wir nicht. Ihr Partner kann während der Phase der Geburt das Krankenhaus nicht verlassen. Für Bett und Essen wird von uns gesorgt. Bitte berücksichtigen dies beim Packen Ihrer Tasche. Das gleiche gilt auch für „Raucherpausen“. Sie sind bis zum negativen Testergebnis der Schwangeren nicht möglich und sollten auch dann auf ein Minimum reduziert werden.

Unser Kreissaal-Team möchte Ihnen auch in diesen schwierigen Zeiten ein möglichst einzigartiges und unbelastetes Geburtserlebnis ermöglichen. Dies ist nur möglich, wenn alle aufeinander Rücksicht nehmen und eigene Bedürfnisse im Interesse der allgemeinen Gesundheit notfalls auch hinten anstellen.

Bitte beachten Sie deshalb:

  • wenn Ihr Partner aktuell oder während der letzten 14 Tage Symptome wie Husten, Schnupfen, Halsschmerzen, Fieber, Atemnot/Kurzatmigkeit, Durchfall oder auch zeitweisen Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns bemerkt hat,
  • wenn Ihr Partner Kontakt zu Corona-Patienten oder Quarantäne-Personen hatte,
  • wenn Ihr Partner selbst unter Quarantäne steht
  • oder wenn seine Körpertemperatur mehr als 37.5 Grad Celsius beträgt,

bitten wir Sie, uns dies ehrlich mitzuteilen!

Wir werden Ihnen dann einen geeigneten Mund-Nasen-Schutz (FFPP2-Maske) geben und Sie ggf. bei der Durchführung einer Covid-19-Testung unterstützen (i.d.R. hier im Krankenhaus aufgrund des schnellen Ergebnisses). Lediglich wenn Ihre Begleitperson selbst positiv getestet ist, sich in angeordneter Quarantäne befindet oder Fieber hat, darf sie Sie nicht begleiten.

Die Einhaltung dieser Vorgaben dient nicht nur dem Schutz des geburtshilflichen Teams, sondern auch dem Schutz von Mutter und Kind.

Es ist wichtig das Kreißsaal-Team ausreichend zu schützen, um die Geburtshilfe auch während der Pandemie uneingeschränkt am Klinikum anbieten zu können:

  • Auch bei negativen Testergebnis bitten wir Sie und Ihre Begleitperson einen Mund-Nasen-Schutz aufzusetzen, sobald wir Ihr Zimmer betreten.
  • Dies gilt auch für die Zeit im Kreißsaal, soweit es Ihr subjektives Wohlbefinden zulässt.
  • Nach der Geburt kann Ihr Partner noch 2 Stunden mit Ihnen und Ihrem Baby verbringen, bis Sie auf die Wochenbettstation verlegt werden.

 

Zusätzliche Informationen:

  • Besuche sind während der Klinik-Zeit für 1 Stunde täglich gestattet, immer zwischen 10:00 und 18:00 Uhr (letzter Einlass um 17:00 Uhr). Sie sind auf eine Person begrenzt, diese Person soll während des Aufenthalts nicht wechseln. Geschwisterkinder dürfen leider nicht zu Besuch kommen.
  • Ein Familienzimmer kann gegenwärtig nicht angeboten werden.
  • Kreißsaalführungen werden bis auf weiteres abgesagt. Im Internet können Sie sich durch eine Präsentation über die Geburt bei uns informieren.

Wir bedauern sehr, Ihnen diese Einschränkungen aufgrund der aktuellen Situation zumuten zu müssen. Wir wünschen Ihnen dennoch einen guten Schwangerschafts-, Geburts- und Wochenbettverlauf.