Informationen für Krebspatienten

24.03.2020

Liebe Patienten,

aufgrund der aktuell im Umkreis ansteigenden Verbreitung des Coronavirus 2019 (COVID-19) mahnen wir Krebspatienten zur besonderen Achtsamkeit und zur Beachtung der Empfehlungen der Gesundheitsbehörden.

Vor allem Krebspatienten mit einem geschwächten Immunsystem durch

  • Leukämie, Lymphome bei aktiver Erkrankung
  • niedrige Zahl weißer Blutkörperchen
  • langdauernde Unterdrückung des Immunsystems, z.B. durch Kortison
  • allogene Stammzelltransplantation und andere zelluläre Therapien

sind gefährdet.

Ein besonderes Risiko bei Virusinfektionen der oberen Luftwege sind zusätzliche Infektionen. Vor allem Infektionen durch Bakterien und Pilze haben entscheidenden Einfluss auf den Verlauf der Erkrankung. Grippeschutz- und Pneumokokken-Impfungen können den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen.

Worauf müssen Sie besonders achten?

Die empfohlenen Schutzmaßnahmen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) gelten auf für Krebspatienten. Das sind:

  • Schützen:   Freiwillige Isolation, weitestgehende Einschränkung sozialer Kontakte, Abstand zu anderen halten
  • Erkennen:  Erste Krankheitszeichen wie Husten und Fieber beachten
  • Handeln:   Bei Krankheitszeichen sofortige telefonische oder elektronische Kontaktaufnahme mit Arzt oder Krankenhaus

 

Sollen Krebstherapien verschoben werden?

Bei jeder Krebstherapie muss der Nutzen der Behandlung gegen den möglichen Schaden, d.h. Nebenwirkungen abgewogen werden. Das individuelle Erkrankungsrisiko ist unterschiedlich, abhängig von den Lebensumständen und den persönlichen Kontakten. Ausführlichere Empfehlungen gibt es im Onkopedia-Portal.[1] Bei den meisten, akut an Krebs erkrankten Patienten steht der Nutzen einer sinnvollen und geplanten Krebstherapie über dem Risiko einer möglichen Infektion mit dem Coronavirus. Bei Patienten mit chronischer und gut beherrschter Krebskrankheit kann individuell über eine Therapieverschiebung entschieden werden.

Sind Blutübertragungen gefährlich?

Bisher liegen keine Berichte über die Übertragung von COVID-19 durch Blutübertragungen vor. Personen mit Infektionen und Personen, die in den letzten 4 Wochen Kontakt zu jemandem mit einer ansteckenden Krankheit hatten, werden in Deutschland nicht zur Blutspende zugelassen. Der Arbeitskreis Blut des Robert-Koch-Instituts sieht kein Risiko einer COVID-19-Infektion durch Blutspenden.[2]



[1] https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/coronavirus-infektion-covid-19-bei-patienten-mit-blut-und-krebserkrankungen/@@guideline/html/index.html

[2] https://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/AK_Blut/Stellungnahmen/download/COVID.pdf?__blob=publicationFile