Vortrag: Die Prostata und andere urologische Probleme

22.10.2019

Die Prostata und andere urologische Probleme beim Älterwerden – unter diesem Motto schilderte Chefarzt Dr. Leonhard Stark die zahlreichen kleinen und großen Probleme, die das Älterwerden bei vielen Männern mit sich bringt. Hauptsächlich beschäftigte sich der Urologe mit der Prostata, dem Prostatakrebs und dem Testosteron. 

Zunächst erläuterte Dr Stark anschaulich die Funktion und Lage der Prostata. Unmerklich kommt es bei allen Männern im Laufe des Lebens zu einer Abschwächung des Harnstrahles, welche häufig mit einem Größenwachstum der Prostata verbunden ist. Dabei gibt es sogenannte irritative Symptome, also plötzlichen, kaum zu unterdrückenden Harndrang oder häufiges nächtliches Wasser lassen, sowie obstruktive Probleme, also Harnstrahlabschwächung, Restharnbildung und im schlimmsten Fall eine Harnverhaltung. Dabei ist die Harnblase maximal gefüllt, ein Wasserlassen jedoch nicht mehr möglich. 

In der Therapie der Beschwerden, die durch eine gutartige Prostatavergrößerung hervorgerufen werden, stehen an erster Stelle pflanzliche Medikamente. Deren Wirkung ist seit langem bewiesen. Häufig ist dadurch bereits eine deutliche Besserung der Beschwerden möglich. Reichen pflanzliche Medikamente nicht aus, stehen spezielle Medikamente zur Senkung des sogenannten Harnblasenauslasswiderstandes oder zur Größenreduktion der Prostata zur Verfügung.

Reichen die Medikamente nicht aus bleibt im weiteren die Entfernung der gutartigen Prostatavergrößerung. Dies wird durch einen eingriff durch die Harnröhre durchgeführt, in der Regel wird die Prostata dabei „gehobelt“, also in kleinen Spänen abgetragen, alternativ gibt es auch die Möglichkeit einer Behandlung mit Laser. Sogenannter „gold-Standard“ ist jedoch die Prostatahobelung, kurz TUR-P.

Im zweiten Teil des Vortrags schilderte der Urologe, der auch am MVZ DONAUISAR Klinikum Dingolfing tätig ist, die Wirkungen des Testosterons, des männlichen Hormones. Das Testosteron ist keineswegs nur für die Sexualfunktion erforderlich, vielmehr hat es auch eine große Bedeutung für die Psyche und den Stoffwechsel der Männer. Ab dem 50. Lebensjahr sinkt der Testosteronspiegel langsam, gleichzeitig kommt es zum schleichenden Abbau von Muskulatur. 

Für viele Männer ist das kein Problem, wenn der Testosteronspiegel jedoch zu stark sinkt sind oft körperliche und psychische Probleme die Folge. Gravierend ist die Auswirkung des Testosteronmangels bei übergewichtigen Patienten. Das Übergewicht an sich senkt den Testosteronspiegel, und der gesunkene Testosteronspiegel verstärkt die negativen Folgen des Übergewichtes wie erhöhte Blutfette, Bluthochdruck und Insulinresistenz. Bei übergewichtigen Männern mit nachgewiesenem Testosteronmangel ist deshalb die Testosteronsubstitution wesentlichen Teil in der Behandlung.

Im dritten Teil zeigte der Facharzt für Urologie den aktuellen Stand in der Behandlung des Prostatakrebses auf. Viele Männer scheuen die Früherkennung, dabei muss nicht zwingend jedes frühzeitig erkannte Prostatakarzinom behandelt werden. Bei weniger aggressiven Tumoren kann eine sogenannte aktive Überwachung ausreichen. Ist eine Therapie erforderlich, stehen die Bestrahlung der Prostata sowie verschiedene operative Möglichkeiten zur Verfügung. Fortschritte in der medikamentösen Tumortherapie ermöglichen dabei auch im metastasierten Stadium häufig eine gute Tumorkontrolle über viele Jahre hinweg.