COPD ernst nehmen

18.03.2019

COPD ernst nehmen
Chefarzt Dr. Dennis Bösch referiert über die schleichende Lungenerkrankung

Bei einem Vortrag am DONAUISAR Klinikum Landau hat Chefarzt Dr. Dennis Bösch die vielen Facetten der Lungenerkrankung COPD vorgestellt. COPD (Chronic Obstructive Pulmonary Disease) stehe als englische Abkürzung für chronische Lungenerkrankung mit Verengung (Obstruktion) der Atemwege. Es unterscheide sich deutlich vom Asthma, auch wenn beide eine gewisse Ähnlichkeit hätten. Die Komponenten der COPD seien eine chronisch obstruktive Bronchitis sowie ein Lungenemphysem mit Verlust von Lungengewebe und entsprechender Gastransferstörung. Beide führten dazu, dass die Betroffenen schlecht Luft bekämen und ihr Blut schlecht mit Sauerstoff versorgt würde. „Deshalb ist es wichtig, dass diese Erkrankung fachkundig behandelt wird“, unterstrich der Lungenfacharzt vom DONAUISAR Klinikum, dessen Abteilung seit dem Sommer 2018 am DONAUISAR Klinikum Landau angesiedelt ist, nachdem sie 2015 zunächst in Dingolfing eröffnet wurde.

Die COPD betrifft sowohl Frauen als auch Männer. Erkrankungsbeginn ist meist ab der vierten Lebensdekade. „Das Rauchen ist die Hauptursache der COPD. Erst mit deutlichem Abstand kommen Schadstoffe aus der Umwelt oder dem beruflichen Umfeld hinzu“, stellte der Chefarzt fest. Zudem werde COPD mit zunehmendem Alter deutlich häufiger, da auch natürlich vorkommende Abbauvorgänge hinzukämen. Derzeit seien rund 13 Prozent der Bevölkerung über 40 Jahren betroffen. Die Dunkelziffer werde auf 50 Prozent geschätzt. Dass die Dunkelziffer so hoch sei und die Erkrankung erst spät erkannt würde, liege an ihrem schleichenden Verlauf und am modernen Lebensstil mit zunehmend weniger körperlicher Belastung. Die Luftnot bei Belastung nehme über Jahre meist langsam zu, die Leistungsfähigkeit entsprechend ab. Dazu komme meist ein andauernder, leicht produktiver Husten. Typisch sei zudem, dass sich der Zustand der Patienten phasenweise verschlechtere (Exazerbation), was auch lebensbedrohend sein könne.

Zur Untersuchung der Lunge werden im Verdachtsfall verschiedene Verfahren herangezogen: die Messung der Blutgase und der Lungenfunktion, eine Röntgenaufnahme der Lunge und oft viele weitere Verfahren um das Ausmaß und die Beeinträchtigung weiterer Organsysteme festzustellen. Bei Betroffenen seien Medikamente zum Inhalieren das Mittel der Wahl, da sie direkt in der Lunge und somit kaum auf den restlichen Körper wirkten. Inzwischen stehe hier eine große Auswahl verschiedener Wirkstoffe aber auch Inhalationssystemen zur Verfügung. Gerade die Auswahl eines individuell passenden Inhalationsgerätes sei sehr wichtig um eine effektive Therapie zu gewährleisten.

Zusätzlich gebe es praktische Übungen und Alltagshilfen, die das Atmen erleichtern könnten. Bei einer fortgeschrittenen Erkrankung könne neben Medikamenten auch eine Langzeittherapie mit Sauerstoff oder eine wiederholte häusliche Selbstbeatmung notwendig werden. Auch hier gebe es verschiedene Möglichkeiten, die individuell angepasst werden könnten. Neben den gängigen Verfahren würden in der Fachabteilung für Pneumologie auch seltenere Verfahren, wie z.B. die bronchoskopisch-geführte Lungenvolumenverkleinerung durch Ventileinsatz angeboten. Letztlich gibt es ein großes Spektrum an verschiedenen Möglichkeiten, die heutzutage für die Patienten zur Verfügung stehen. "Neben einer Therapie, die sowohl die Bedürfnisse als auch die Möglichkeiten der Patienten berücksichtigt, ist natürlich aber auch die Tabakentwöhnung von großer Bedeutung", stellte der Chefarzt des Lungenzentrums Niederbayern fest.

Der Vortrag fand in der Reihe Gesundheit im Dialog statt, welche die vhs, der Förderverein des DONAUISAR Klinikums, die AOK und das DONAUISAR Klinikum gemein organisieren.