Was tun bei Arthrose?

05.02.2019

Deggendorfer Klinikum  ist zertifiziertes  EndoProthetik-Zentrum
Chefarzt Prof. Dr. Peter Schandelmaier sprach vor vielen Zuhörern über Arthrose

Von Gerad Zacher

Deggendorf. Über „Arthrose an Knie und Hüfte“ sprach sehr anschaulich und Vertrauen erweckend Chefarzt Professor Dr. Peter Schandelmaier im DONAUISAR Klinikum Deggendorf. Er ist Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie, Handchirurgie und Orthopädie sowie Hauptoperateur an dessen zertifizierten EndoProthetikZentrum. Bei Beschwerden würden Medikamente und evtl. Operation helfen. Bei alternativen Behandlungsmethoden könne manchmal allein schon der Glaube über eine Zeit hinweg hilfreich sein.

Begrüßt haben die Zuhörer Gebhard Biermeier (AOK) und Kneippvorsitzender Gerard Zacher. Es war eine Veranstaltung im Rahmen der Reihe „Gesundheit im Dialog“, veranstaltet durch die AOK, des Kneippvereins, der vhs und des Klinikums. In der Eingangshalle des Klinikums empfing Chefarzt Dr. Schandelmaier über 100 Interessenten und führte diese anschließend durchs Klinikum mit sehr persönliche Bemerkungen und eingehenden Erklärungen, angefangen von der Aufnahme über die Untersuchungsräume und die Röntgenabteilung bis in die Cafeteria. Dort erläuterte der Chefarzt die Entstehung von Gelenksbeschwerden und die Diagnosestellung sowie die konservative und operative Therapieoptionen ausführlich und allgemein verständlich.

Arthrose ist die häufigste aller Gelenkkrankheiten und beschreibt den Zustand nach Zerstörung der Knorpelschicht eines Gelenks und den damit einhergehenden Knochenveränderungen. Der betroffene Patient verliert dadurch die Fähigkeit, sich frei zu bewegen. Das Gelenk entzündet sich, schwillt an und schmerzt. Häufig betroffen sind Knie und Hüften, aber auch jedes andere Gelenk kann erkranken. Arthrose ist die häufigste aller Gelenkerkrankungen. In Deutschland leiden etwa fünf Millionen Frauen und Männer unter Beschwerden, die durch eine Arthrose verursacht werden, mit steigender Tendenz. Zwei Millionen Menschen haben sogar täglich aufgrund ihrer Arthrose Schmerzen. Über vier Millionen Menschen haben deswegen allein in Deutschland bereits ein künstliches Gelenk. Jährlich werden etwa 230.000 künstliche Hüftgelenke, 180.000 künstliche Kniegelenke eingesetzt.

Als wichtigste Ursache für Arthrose ist die altersbedingte Abnutzung des Gelenkknorpels zu nennen. Doch auch Erkrankungen oder Verletzungen können als Arthrose-Ursache in Frage kommen. Die Beschwerden treten schrittweise auf und verstärken sich im Laufe der Zeit. Der Gelenkschmerz ist das Leitsymptom der Arthrose. So sind Schmerzen beim Treppensteigen oder auch beim Spazierengehen keine Seltenheit. Gerade nach längerer Ruhephase – wie morgens beim Aufstehen oder nach längerem Sitzen – kann es zu Schmerzen und einem Steifheitsgefühl in den Gelenken kommen. Es gibt verschiedene Stufen der Erkrankung. Ziel aller Behandlungsmethoden ist es, die Schmerzen der Betroffenen zu lindern und die Bewegungsfähigkeit wiederherzustellen. Man unterscheidet hauptsächlich zwischen konservativer und operativer Behandlung.

Wichtiger Bestandteil der konservativen Behandlung ist es, die erkrankten Gelenke zu entlasten und vor Fehl- und Überlastungen zu schützen. Dies kann helfen, die Schmerzen zu reduzieren. So empfiehlt sich bei Knie-, Hüft- und auch Wirbelsäulen-Arthrose, ein Zuviel an Körpergewicht zu verringern. Orthopädische Hilfen wie Handstock, Unterarm-Gehstützen, Pufferabsätze und Schuhinnenranderhöhungen sind weitere Entlastungsmöglichkeiten.
Ebenfalls hilfreich ist eine Bewegung ohne Belastung, da dadurch der Gelenkknorpel besser ernährt wird, und das Fortschreiten der Arthrose sich verlangsamt. Des Weiteren sind Krankengymnastik und physikalische Therapie sowie Elektro- und Ergotherapie wichtige Bestandteile der konservativen Behandlung. Arzneimittel sind wichtige Pfeiler.

Ist der Erhalt des Gelenks nicht mehr möglich oder sind nicht-operative Maßnahmen bereits ausgereizt, eröffnet die Implantation eines künstlichen Gelenkes (Endoprothese) die Perspektive für ein schmerzfreieres Leben. Die Endoprothesen werden in der Regel minimalinvasiv eingesetzt. Diese gewebeschonende Art der Implantation führt zu einer schnelleren Rehabilitation. Wenn die Operation normal verläuft, kann man noch am gleichen Tag aufstehen. Bei den meisten Patienten folgt dann eine Anschlussheilbehandlung (Reha). Im Schnitt halten die künstlichen Gelenke 15 Jahre und länger. Die Teilnehmer konnten sich überzeugen, wie diese künstlichen Gelenke aussehen, der Chefarzt ließ einige umher reichen. Den Interessanten Ausführungen schloss sich eine rege Aussprache an.