Lebensfreude trotz Schmerzen erhalten

10.12.2018

Lebensfreude trotz Schmerzen erhalten  Interessante Vorträge beim 3. Niederbayerischen Schmerztag 

Deggendorf. Zum 3. Niederbayerischen Schmerztag hat die Schmerzpatienten-Selbsthilfegruppe Schlamassel eingeladen. Als Leiter der Selbsthilfegruppe konnte Werner Grosser viele Interessierte im Historischen Saal des alten Rathauses begrüßen. Auf dem Programm stand eine Reihe von interessanten Vorträgen, die viele wichtige Aspekte im Bereich der Schmerzmedizin aufgezeigt haben.  Chefarzt Dr. Axel Menzebach vom DONAUISAR Klinikum reflektierte über die Entwicklung der Schmerzmedizin in den letzten 15 Jahren. Immer wieder hätten verschiedene Therapieverfahren im Vordergrund gestanden: Operationen, der Einsatz von Schmerzpflastern und aktuell der Rückgriff auf pflanzliche Stoffe wie Cannabis – alles mit begrenztem Erfolg. Letztlich habe es sich für ihn herauskristallisiert, dass in vielen Fällen das unbedingte Streben nach Reduktion der Schmerzstärke leider oft enttäuscht werde. Hier entstehe zusätzlicher Stress für die Patienten. In den Vordergrund rücke für ihn in den letzten Jahren verstärkt das Thema „Akzeptanz“: „Ziel der Behandlung ist nicht allein die Reduktion der Schmerzstärke oder der schmerzbegleitenden Symptome, sondern eine Stärkung der Fähigkeit, sich trotz Schmerzen persönlicher Werte und Ziele entsprechend zu verhalten.“ so beschrieb Chefarzt Menzebach die Ausrichtung seines Behandlungsansatzes.  In eine ähnliche Richtung sprach Christopher Walz. Als Psychologe betonte er den Zusammenhang zwischen der geistigen Einstellung und dem körperlichen Wohlbefinden. Der Mensch sei nicht nur Körper, sondern er habe einen Körper. Eine wichtige Rolle spiele neben dem Geist auch die sozialen Beziehungen. Es wäre wichtig, dass sich die Menschen das wieder bewusst machen würden. Auf diesem Ansatz baut das ganzheitliche Konzept der Schmerztherapie in Landau auf, das Karin Friz vorstellte. Ihr war wichtig, dass dabei die aktive Beteiligung der Patienten eine zentrale Rolle einnehme.  Den hohen Wert der Bewegung betonte Josef Plenk. Der Leiter der Physiotherapie am DONAUISAR Klinikum Landau beschrieb einen Teufelskreis. Die früher oft empfohlene Schonung habe dazu beigetragen, dass die Schmerzen sich dauerhaft festgesetzt hätten. Heute sei klar, dass Bewegung mindestens so wichtig ist wie Medikamente. Deswegen heiße es heute auch oft, dass das Sitzen das neue Rauchen sei. Empfehlenswert seien beispielsweise Radfahren, Walking, Laufen und Schwimmen.  Auf die große Bedeutung der Selbsthilfegruppen wies der Zweite Bürgermeister der Stadt Deggendorf hin. Günther Pammer freute sich über die Plattform für den Austausch zwischen Betroffenen, der durch sie möglich werde. Daraus erwachsen positive Impulse für das Leben, denn Selbstmitleid werde vielfach durch Selbsthilfe ersetzt.

Foto: Gaben wichtige Impulse für Schmerzpatienten: Karin Friz (v.l.), Rosi Fleischmann, Werner Grosser, Frank Urban, Dr. Axel Menzebach, Josef Plenk und Günther Pammer.