15. März: Tag der Rückengesundheit

15.03.2018

15. März: Tag der Rückengesundheit

Schmerzspezialist:
„Informationen sind wertvolle Helfer bei der Schmerzbewältigung“

Werner Grosser ist 45 Jahre alt, kommt aus Osterhofen und ist weltweit in der Montage von Glasscheiben für große Fahrzeuge wie Reisebusse eingesetzt. Er reist viel und arbeitet hart, bis er plötzlich an einem Samstag im Jahr 2014 einen Bandscheibenvorfall erleidet. „Ich konnte nicht mehr gehen, hatte ein Taubheitsgefühl in den Beinen. Da habe ich richtig Panik bekommen“, so  Grosser. „Das waren unbeschreibliche Rückenschmerzen die in die Beine ausstrahlten“, erzählt er weiter. Zunächst hat er starke Schmerzmittel erhalten, damit er das Wochenende gut durchstehen konnte. Dann die Diagnose im Krankenhaus: eine Operation ist nötig. Obwohl die Operation technisch erfolgreich war, verschwinden die Schmerzen nicht. Grosser stürzt sich wieder in die Arbeit, teilweise 16 Stunden am Tag. Er probiert vieles aus, um seinen Schmerz erträglicher zu machen. Bis Grosser dann erkannte: So geht es nicht weiter.

Sein Hausarzt hat ihm dann den Aufenthalt in der Multimodalen Schmerztherapie am DONAUISAR Klinikum Landau empfohlen. Genau die richtige Entscheidung für den Osterhofener. „Wir können unseren Patienten keine 100-prozentige Schmerzfreiheit versprechen, dies wäre unseriös. Wir können jedoch helfen, mit dem Schmerz besser umzugehen“, erklärt Dr. Axel Menzebach, Chefarzt des Zentrums für Schmerzmedizin am DONAUISAR Klinikum Landau. Die Idee von der Schmerzbehandlung am DONAUISAR Klinikum Landau basiere auf der Einsicht, dass der Schmerzpatient nicht nur aus einem defekten Körperteil bestehe, das man, wie ein kaputtes Auto, einfach per Spritze, Pille oder Skalpell „reparieren“ könne. Chronischer Schmerz betreffe eben auch immer die Seele eines Menschen, seine Partnerschaft, die Familie, den Arbeitsplatz, seine Lebensqualität. Dieser ganzheitliche Ansatz der Therapie sei fest im Behandlungsteam in Landau verankert, erklärt der Chefarzt. Das Team besteht seit  2014 quasi in unveränderter Besetzung und zeichnet sich durch Kontinuität und wachsende Expertise aus. Bei der Behandlung von Rückenschmerzen arbeitet das Team der Schmerztherapie eng mit Spezialisten für Wirbelsäulenchirurgie, Orthopädie und Physiotherapie zusammen.

Genau dieses Konzept habe Werner Grosser bei seiner individuellen Schmerzerkrankung unterstützt: „Es war nicht eine konkrete Therapiemaßnahme, die mir geholfen hat. Es war die Summe aus allem: ein verständnisvolles, kompetentes Team und die Kombination aus verschiedenen Maßnahmen.“ Ganz ohne Medikamente kommt Werner Grosser zwar nicht aus, jedoch hat er einen Weg gefunden, seine Schmerzen erträglicher zu machen. „Ganz viel hat mir auch die Atemtherapie geholfen. Wenn die Schmerzen ganz schlimm sind, kann ich mit speziellen Atemtechniken dagegen steuern“, erläutert Grosser. Noch wichtiger sei für ihn das Verständnis und die Akzeptanz für den eigenen Schmerz. „Schmerzpatienten, die gut informiert sind, können wesentlich besser mit ihrer Erkrankung umgehen. Bessere Informationen über die Schmerzerkrankung tragen dazu bei, eine oft vorhandene Hilf- und Hoffnungslosigkeit der Betroffenen zu überwinden und ein Umdenken zu erzielen“, erläutert Menzebach.
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Seine eigenen Erfahrungen beim Umgang mit seiner Schmerzerkrankung möchte Werner Grosser nun mit anderen Menschen teilen und ihnen Mut machen. Deshalb hat er sich dazu entschlossen eine Selbsthilfegruppe für Patienten ins Leben zu rufen: „Ich habe ein erfülltes Leben, trotz Schmerzen als ständiger Begleiter. Ich bin aktiv, kümmere mich um meine pflegebedürftige Mutter, den Haushalt und einen großen Garten. Mit der Gründung einer Selbsthilfegruppe möchte ich anderen die Gelegenheit bieten, sich auszutauschen und auch wieder zurück in ein normales Leben zu finden.“ Die notwendigen Schritte, so Grosser, sind bereits in die Wege geleitet. Weitere Informationen werden in der Presse bekannt gegeben.

 


Foto: Chefarzt Dr. Axel Menzebach