Praktikanten aus Pilsen zu Gast in Deggendorf

31.08.2017

Praktikanten aus Pilsen zu Gast in Deggendorf

Bereits seit 2011 kooperiert das DONAUISAR Klinikum Deggendorf mit der Westböhmischen Universität Pilsen. Durch die Zusammenarbeit erhalten tschechische Studenten der Fakultät für Gesundheitswesen im Rahmen des Studienprogrammes Erasmus+ die Möglichkeit, grenzüberschreitend Praktika in Deggendorf zu absolvieren. Erasmus+ ist ein EU-Programm für allgemeine und berufliche Bildung, Jugend und Sport. Das Programm soll dabei helfen, Brücken zu schlagen und die Zusammenarbeit verschiedener Bildungssektoren zu intensivieren.

Vom Austausch verspricht sich das Klinikum, das bereits mit der TH Deggendorf und der Medizinischen Hochschule Hannover kooperiert, neue Aspekte im Gesundheitswesen. Die ersten Jahre der Zusammenarbeit wurden insbesondere genutzt, damit sich alle Beteiligten kennenlernen. Die Hoffnung liegt künftig darin, Fachkräfte über dieses Austauschprogramm zu gewinnen. Deshalb sollen die Verbindungen zu Pilsen intensiviert werden. „Vielleicht entscheidet sich der eine oder andere der Praktikanten einmal dafür, eine Stelle bei uns in Deggendorf anzunehmen. Darüber würden wir uns sehr freuen", so Bernhard Stern, stellvertretender Personalleiter am DONAUISAR Klinikum Deggendorf. Gerade im Gesundheitsbereich ist der Fachkräftemangel groß. Deshalb sei man hier in Deggendorf bereit, auch neue Wege zu gehen, um potenziellen Mitarbeitern sich als attraktiver Arbeitgeber vorzustellen. Eine der Möglichkeiten sei hier etwa die Zusammenarbeit mit der Universität Pilsen. Die Partner in Tschechien versprechen sich indes von der Kooperation eine verstärkte praxisorientierte Rückmeldung auf ihre Lehre sowie wertvolle Erfahrungen für die Studenten im Ausland.

Aktuell sind am DONAUISAR Klinikum Deggendorf drei Praktikanten aus Pilsen tätig: Anna Rasochová im Bereich der Pflege, Pavlina Mrázová  im Labor und Vit Zemánek in der Physikalischen Therapie. Insgesamt habe man am DONAUISAR Klinikum Deggendorf durchwegs sehr gute Erfahrung mit den Studierenden aus Pilsen gemacht: Stephan Nebl, Leiter der Physikalischen Therapie betont, dass bisher alle Praktikanten aus Tschechien sehr wissbegierig, ehrgeizig und fleißig waren. Die Ausbildung in Pilsen sei jedoch etwas anders aufgebaut. Die dreijährige Ausbildung zum Physiotherapeuten wird dort zum Beispiel an einer Universität als Bachelorstudiengang absolviert, an den dann der Master anschließen kann. Deshalb ist die Ausbildung in Tschechien zunächst in Teilen etwas theoretischer, als etwa an der Berufsfachschule für Physiotherapie in Deggendorf.

Auch Dr. Josef Huber, Chefarzt des Labors, bewertet die Kooperation als äußerst positiv: „Wir sind sehr überrascht, wie gut und schnell sich die Studierenden bei uns am Klinikum sprachlich wie persönlich integrieren und welche Erfahrungen die jungen Leute bereits mitbringen. Eine der Praktikantinnen hat es vor einiger Zeit bei uns so gut gefallen, dass sie nach der Ausbildung eine Stelle bei uns antreten wollte. Aus privaten Gründen, hat sich die Dame jedoch kurzfristig doch anders entschlossen.“ Auch Theresia Heitzer, Teamleitung in der Pflege freut sich über Unterstützung durch die Praktikantin: „Frau Rasochová hilft uns beispielsweise bei der täglichen Pflege der Patienten, der Blutdruckmessung und dem Anlegen der Verbände. Diese Tätigkeiten werden unter Anleitung einer examinierten Pflegekraft durchgeführt. Anders als in Deutschland ist der Beruf des Gesundheits- und Krankenpflegers in Tschechien ein Studienberuf.“

Für die Praktikanten selbst bietet der Einsatz in Deggendorf die Chance, viel wertvolle Praxiserfahrung zu sammeln und ihre Deutschkenntnisse noch weiter zu verbessern. Alle Praktikanten, welche an dem Austausch teilnehmen, müssen Deutschkenntnisse nachweisen, die mindestens den fortgeschrittenen Sprachkenntnissen nach dem B1-Niveau des europäischen Referenzrahmens entsprechen. Pavlina Mrázová besucht beispielsweise seit der dritten Schulklasse den Deutschunterricht.



Foto (v.l.): Vit Zemánek, Leiter der Physikalischen Therapie Stephan Nebl, stellvertretender Personalleiter Bernhard Stern, Teamleitung Theresia Heitzer, Labor-Chefarzt Dr. Josef Huber, Anna Rasochová und Pavlina Mrázová