Die Fusion zum DONAUISAR Klinikum hat sich bewährt

31.07.2017

Vor rund fünf Jahren haben die Kreistage der Landkreise Deggendorf und Dingolfing-Landau die Fusion ihrer Kliniken beschlossen. Damit ist mitten in Niederbayern ein gemeinsames Kommunalunternehmen mit mehr als 2.000 Beschäftigten entstanden, die an den drei Standorten Deggendorf, Dingolfing und Landau und über die Berufsgruppen hinweg gemeinsam zum Wohle und zur Zufriedenheit der Patienten arbeiten. Vor dem Hintergrund des Gemeinwohls hatten sich die Verantwortlichen damals bewusst dafür entschieden, das Unternehmen weiterhin auf kommunaler Ebene zu betreiben und dadurch eine Privatisierung der Krankenhäuser verhindert.

Ausgangspunkt für die Fusion waren schon weit gediehene Verhandlungen mit einem benachbarten Krankenhaus im Bereich der Kardiologie. „Da haben sich dann die Deggendorfer eingeschaltet“, erzählt Landrat Heinrich Trapp. Im Zuge der Gespräche mit den Deggendorfern hat sich herausgestellt, dass eine Fusion sinnvoll wäre. „Letztlich haben sich dann noch mehrere Bewerber aus der Umgebung gemeldet, aber wir haben uns für die Zusammenarbeit mit Deggendorf entschieden“, berichtet Trapp weiter. Während der zweijährigen Verhandlungen, also noch vor der Fusion, ist das Defizit von 1,9 Millionen auf über fünf Millionen bei den Krankenhäusern im Landkreis Dingolfing-Landau gestiegen, da bei gleichbleibender Patientenzahl aufgrund der kürzeren Verweildauern die Auslastung der beiden Häuser dramatisch gesunken war.

Heute sind die Betriebsergebnisse deutlich besser, aber das ist nur der halbe Erfolg. Durch die enge Zusammenarbeit der Standorte und den Aufbau neuer Fachbereiche ist heute die medizinische Versorgung im Landkreis Dingolfing-Landau wesentlich besser. Fünf Jahre nach der Fusion zeigt sich deutlich: „Die Fusion zum DONAUISAR Klinikum hat sich bewährt“, freut sich Vorstand Dr. Inge Wolff.

„Unsere Krankenhäuser in Dingolfing und Landau haben vom Zusammenschluss mit Deggendorf erheblich profitiert“, so Verwaltungsratsvorsitzender Landrat Heinrich Trapp. Allein in 2016 haben zum Beispiel in Dingolfing rund 1.000 Patienten mehr als im Vorjahr das Krankenhaus in Anspruch genommen. „Unser Medizinkonzept für den Landkreis Dingolfing-Landau geht damit auf“, ist Dr. Wolff überzeugt. Mit den neuen Chefärzten der Unfallchirurgie, Inneren Medizin und Pneumologie ist in Dingolfing im vergangenen Jahr ein neues Zeitalter angebrochen. „Wir haben in Dingolfing exzellente Ärzte. Dies bestätigt auch der Zuspruch der Patienten,“ erläutert Heinrich Trapp. Die Entwicklung in Dingolfing ist damit noch nicht zu Ende: Mit der Errichtung des Herzkatheterlabors wird es nochmals einen Schub geben. Diese Entwicklung hat der Landkreis Dingolfing-Landau durch Investitionen in Millionenhöhe ermöglicht. Deshalb kann Landrat Trapp auch anfügen: „Unsere Krankenhäuser sind uns nach wie vor lieb und teuer, millionenteuer.“

Auch in Landau geht die Entwicklung positiv weiter. Nach einer Neupositionierung mit zusätzlichen medizinischen Fachabteilungen, einem komplett sanierten OP und einer nagelneuen Physikalischen Therapie steigern sich die Zahlen. Insbesondere von der engen Anbindung an Deggendorf kann Landau profitieren. „Wir haben hier eine hervorragende Versorgung im Bereich der Inneren Medizin und den chirurgischen Disziplinen sowie eigenständige Spezialkompetenzen aufgebaut, z.B. das Zentrum für Schmerzmedizin und das Zentrum für Altersmedizin, welche künftig um eine geriatrische Tagesklinik mit acht Betten erweitert wird. Gerade hier bietet ein kleines Krankenhaus, mit kurzen Wegen und Wohlfühlatmosphäre, erhebliche Vorteile“, so Klinikvorstand Dr. Wolff.

Diese Entwicklung ist Grund zur Freude, bringt aber auch Herausforderungen mit sich – insbesondere für die Beschäftigten. Mit steigenden Patientenzahlen nimmt selbstverständlich auch der Bedarf an qualifizierten Pflegekräften und Ärzten zu. „Gute Fachkräfte sind am Markt gar nicht so einfach zu bekommen“, weiß Landrat Heinrich Trapp. Gerade in den Wintermonaten, mit vielen Patienten und erkrankten Mitarbeitern, kann dies zu einer Bewährungsprobe werden. Der Betrieb kann in solchen Fällen nur aufrechterhalten bleiben, wenn das ganze Personal zusammenhält und füreinander, auch standortübergreifend einspringt. „Es ist dem Einsatzwillen des Personals zu verdanken, dass wir diese Zeit so gut überstanden haben.“ Gerade in Dingolfing war die Situation besonders schwierig.

Um die Belastung zu reduzieren, hat man am DONAUISAR Klinikum über alle Standorte hinweg beispielsweise das Personal in der Pflege und im Funktionsdienst bereits aufgestockt. Zum Stichtag 31. Mai 2017 waren hier etwa 35 Vollzeitkräfte mehr eingesetzt als noch im Vorjahreszeitraum. Im Tochterunternehmen DONAUISAR Klinikum Service GmbH wurden zusätzlich 15 Personen mehr beschäftigt. Neben der Aufstockung des Personalschlüssels, übertariflichen Leistungen fürs Einspringen und Werbeprämien zur Gewinnung von neuen Beschäftigten, werden gerade in solchen Extremsituationen auch innovative Wege beschritten, um weiteres Fachpersonal zu gewinnen.

Neben Kooperationen mit der Technischen Hochschule Deggendorf im Bereich der Dualen Ausbildung in der Krankenpflege werden weitere Anstrengungen unternommen, um eigenes Personal aufzubauen. So zum Beispiel die Errichtung einer Lernwerkstatt in Dingolfing. Gemeint ist damit, dass Krankenpflegeschüler in der letzten Phase ihrer Ausbildung selbstständig, jedoch unter Aufsicht ihrer Praxisanleiter, einen Teil einer Station versorgen. Dieser Ansatz habe sich bewährt und wird weiterverfolgt. Auch hier wird der standortübergreifende Einsatz bereits zur Routine und Selbstverständlichkeit. Auch der Aufbau eines zweiten Kurses an der Krankenpflegeschule parallel zum bereits etablierten schafft weitere Ausbildungsplätze für Fachkräfte. Zu den bestehenden 32 Plätzen kommen noch einmal 20 hinzu.

„Diese Maßnahmen helfen uns dabei, uns auf den weiteren Aufschwung unser Krankenhäuser vorzubereiten. Die kommenden Herausforderungen, welche die Entwicklungen in der Gesundheitspolitik mit sich bringen, können wir nur bestehen, wenn wir vereint über unsere drei Standorte zusammenarbeiten und hier auch flexibel im Personaleinsatz sind, um auf das vorhandene Patientenaufkommen entsprechend reagieren zu können. Hier versuchen wir mit Fort- und Weiterbildung unsere Beschäftigten entsprechend vorzubereiten und mit übertariflichen Leistungen das Engagement zu belohnen“, blickt Vorstand Dr. Inge Wolff zuversichtlich in die Zukunft: „Wir haben Erfolg bei den Patienten. Das war der erste Schritt in der Fusion. Durch diesen Erfolg wird es möglich, dass wir unseren Beschäftigten bessere Arbeitsbedingungen schaffen.“

Bei der Vertragsunterzeichnung: Vorstand Dr. Inge Wolff, Landrat Christian Bernreiter und Landrat Heinrich Trapp
Gilt zwischenzeitlich deutschlandweit als beispielhaftes Modell einer Fusion: Die Landräte und Dr. Inge Wolff bei der Vertragsunterzeichnung Ende Juli 2012.