Gute Schuhe sind das A und O

29.06.2017

Der Arzt empfiehlt: Gute Schuhe sind das A und O
Fußchirurg Dr. Hans Wasmeier referierte bei der AOK Plattling

Der Fuß, von den Zehen bis zum Knöchel, stand im Mittelpunkt des Vortrages von Oberarzt Dr. Hans Wasmeier vom DONAUISAR Klinikum bei der AOK in Plattling. Der Fuß bestehe aus einer Vielzahl von Knochen und einem komplexen Zusammenspiel von Sehnen und Bändern, so der Unfallchirurg und Orthopäde. Dementsprechend könnten dort viele verschiedene schmerzhafte Probleme auftreten. Schmerzen an der Achillesferse, Fersensporn, Krallenzehen, Hallux valgus und Arthrose der Großzehe seien nur einige der häufigsten Erkrankungen, welche die Füße betreffen und die Mobilität einschränken. Über die Behandlungsmöglichkeiten und Vorsorgemaßnahmen sprach Dr. Wasmeier im vollbesetzten Seminarraum vor rund 80 interessierten Gästen. Trotz sommerlichster Temperaturen waren die Besucher sehr interessiert und haben nach dem Vortrag zahlreiche individuelle Fragen gestellt. 

Viele der Fußerkrankungen seien hausgemacht, so der Fußexperte, denn Hauptursache der meisten Leiden seien modisches Schuhwerk. High Heels, enge und spitze Schuhe, welche nicht der natürlichen Fußform entsprechen, würden häufig Probleme verursachen. Was den Füßen gut tue: Viel barfuß laufen, am besten auf Sand und häufig zwischen flachen und mäßig hohen Schuhen wechseln und die Füße hochlegen. Denn durch schlechtes oder nicht passendes Schuhwerk würde sich die Muskulatur der Füße völlig anders entwickeln und die Belastung dadurch anders verteilt werden. So entstünden häufig Beschwerden im Bereich des Mittelfußes, auf dem das gesamte Körpergewicht laste. Bei einer Strecke von 125.000 km, welche unsere Füße im Laufe des Lebens zurücklegen, sei dies eine beachtliche Herausforderung. Der Arzt machte deutlich, dass jeder Patient individuell behandelt werden müsse: „Manche Füße sehen schlimm aus, aber die Patienten können gut damit leben. Dann tun wir auch nichts.“ Bei vielen Menschen sei das jedoch anders.

Erhebliche Schmerzen oder Entzündungen könne etwa der Hallux valgus verursachen, welcher insbesondere Frauen betreffe, die schlechtes Schuhwerk tragen. Diese Erkrankung entstehe durch eine zunehmende Bindegewebsschwäche, die für eine Verformung der Gelenke sorge. „Zudem kommen die Patienten nicht mehr in ihre Schuhe,“ so der Facharzt. Bei leichteren Formen könne für eine gewisse Zeit eine Schiene oder Bandage helfen. Auf Dauer müsse jedoch oft eines von 160 Operationsverfahren in Erwägung gezogen werden. Dabei könne mit einem kleinen Eingriff auch gelenkerhaltend vorgegangen werden. Je nach OP-Verfahren sei in den meisten Fällen ein ambulanter bzw. lediglich ein kurzer stationärer Krankenhausaufenthalt erforderlich. Die Schmerzen nach der OP seien mit speziellen Schmerzmitteln, die direkt an die Wunde gebracht werden, gut beherrschbar.
Der Fersensporn sei eine weitere Erkrankung des Fußes, welcher ebenfalls bei Überlastung der Füße erhebliche Schmerzen verursachen könne. Diese würden durch einen kleinen „Zapfen“ an der Unterseite der Ferse entstehen. Nicht immer bereite dieser Probleme. Erst, wenn sich das Gewebe um den Fersensporn entzünde, komme es zu Schmerzen. Als konservative Therapiemaßnahme werden hier zunächst Fersenkissen, Injektionen mit Cortison oder auch eine Nachtdehnungsschiene angewendet. Nur wenn alles nichts helfe, werde hier operiert. Zur Vorbeugung und Unterstützung der Behandlung sei gut sitzendes und dämpfendes Schuhwerk unbedingt ratsam. Das gelte vor allem bei Sportarten, die mit einer hohen Belastung der Füße einhergehen. 

Ein Riss der Achillessehne treffe oft sportlich aktive Menschen. Zwar sei diese die stärkste Sehne des menschlichen Körpers, dennoch könne diese auch reißen. Die Ursache liege meistens in einer chronischen, starken Überbelastung, welche zunächst zu Reizungen und Entzündungen und schließlich zum Riss führe. Bei einer Reizung der Achillessehne sei hier in jedem Fall Schonung angebracht. Bei einem Riss sollte möglichst rasch ein Arzt aufgesucht werden. Als Erste-Hilfe-Maßnahme werde das Bein entlastet und hoch gelagert. In der Regel werde diese Art der Verletzung mit einer Operation behandelt. Die Sehne und die Funktion können nur durch eine möglichst schnelle Versorgung wieder vollständig hergestellt werden. In selteneren Fällen sei hier eine konservative Therapie, etwa mittels eines speziellen orthopädischen Schuhwerks, ausreichend. 

Insgesamt besteht der menschliche Fuß aus 26 Knochen, 27 Gelenken und über 100 Bändern. Vielfältigste Erkrankungen können hier auftreten, die Spezialisten erfordern. Zu diesem Zweck gibt es beispielsweise am DONAUISAR Klinikum Ärzte, welche sich auf Erkrankungen der Füße spezialisiert haben. Zur Abklärung von Fußerkrankungen können sich Patienten zunächst ambulant in den MVZs am Klinikum Deggendorf und Landau vorstellen. Bei allen Behandlungsmethoden sei es jedoch Voraussetzung, dass der Patient mitmache, so Dr. Wasmeier, denn nur so können wirklich gute Ergebnisse erzielt werden. Dazu gehöre es etwa, seinen Füßen erhöhte Aufmerksamkeit zu schenken, auf sein Schuhwerk zu achten und verordnete Einlagen auch regelmäßig zu tragen.

Foto: Oberarzt Dr. Hans Wasmeier und Horst Strohmeier, Teamleiter der AOK-Geschäftsstelle Plattling