"Der Mensch ist so alt wie seine Gefäße"

06.03.2017

„Der Mensch ist so alt wie seine Gefäße“
Chefarzt Professor Dr. Matthias Behrend referierte am DONAUISAR Klinikum Landau

Erkrankungen des Herzens und der Blutgefäße sind mit Abstand die häufigste Todesursache in Deutschland. Die Bedeutung gesunder Blutgefäße für die Lebensdauer und Lebensqualität hat Professor Dr. Matthias Behrend, Chefarzt am DONAUISAR Klinikum, bei einem Vortag im Landauer Klinikum anschaulich dargestellt.

Mit Sauerstoff angereichertes Blut wird über die Gefäße von der Lunge mit jedem Herzschlag durch die Arterien gepumpt. Auf diese Weise gelangt es in alle Körperbereiche. Bei einem gesunden Menschen mit gesunden Gefäßen fließt das Blut ungehindert durch den Körper. Parallel dazu findet in der Muskulatur der Sauerstoff- und Nährstoffaustausch statt. So können alle Organe und Muskeln optimal arbeiten. Ist der Blutfluss jedoch gehemmt, z.B. durch Ablagerungen in den Gefäßen, kann das gefährliche Erkrankungen nach sich ziehen. Die Folge sind häufig Schlaganfall oder Herzinfarkt. Zunehmendes Alter, Vorbelastung oder ein ungesunder Lebensstil können Gefäßerkrankungen zudem begünstigen. Das Rauchen stehe hier bei den Risikofaktoren an erster Stelle, erläuterte der Chefarzt.

Bei leichten Problemen könne bereits viel mit einer konsequenten Bewegungstherapie erreicht werden. Betroffene sollten das Rauchen aufhören, ihr Körpergewicht reduzieren sowie für einen normalen Blutdruck und Cholesterinwerte sorgen. Die Weiterentwicklung der Gefäßverkalkung könne dadurch erheblich verlangsamt werden, denn heilbar sei diese Erkrankung nach dem heutigen Wissensstand nicht. Wenn die Erkrankung jedoch schon fortgeschritten sei, kann eine Ballontechnik angewendet werden. Hier werde das verschlossene Gefäß vorsichtig mit einem Katheter aufgedehnt und gegebenenfalls zur Stabilisierung ein Drahtröhrchen, sogenannter Stent, eingesetzt, stellte der Chefarzt anschaulich dar.

In ganz besonders schweren Fällen, etwa wenn das Gefäß vollkommen verschlossen sei, könne der Gefäßchirurg auch einen Bypass legen. Das bedeute, dass der betroffene Bereich mit einem künstlichen Gefäß überbrückt werde. Dieser Bypass könne dabei entweder aus einem Kunststoffröhrchen oder aus einer eigenen Beinvene bestehen. Welches Verfahren geeignet sei, könne nur individuell der Arzt entscheiden. Die unterschiedlichen Möglichkeiten stellte der Gefäßexperte anschaulich an mitgebrachten Stents und Bypässen dar, welche die Besucher anfassen konnten.

Dass das Thema viele Menschen betrifft, zeigte die große Anzahl an Interessierten, welche zum Vortrag in das Kasino des Klinikums gekommen waren. Nach dem Vortrag hatten die Besucher noch die Gelegenheit, individuelle Fragen zu stellen, auf die der Chefarzt ausführlich einging.

Der Vortrag wurde gemeinschaftlich organisiert vom DONAUISAR Klinikum, der AOK Straubing, der Volkshochschule Landau sowie dem Förderverein des DONAUISAR Klinikums Landau. Der nächste Vortrag findet statt am 14. März um 19 Uhr. Oberärztin und Palliativmedizinerin Dr. Barbara Lighvani spricht zum Thema „Patientenverfügung – Selbstbestimmt leben bis zum Ende“.

Foto (v.l.): Marion Zimmermann von der vhs begrüßte die interessierten Zuhörer und den Referenten Chefarzt Professor Dr. Matthias Behrend