Wenn Bakterien, Viren oder Pilze die Lunge befallen

17.02.2017

Drei Akkordeonisten von der Städtischen Musikschule, unter ihnen der Leiter Tom Moser, brachten mit ihren dynamisch gespielten Melodien viel Schwung in die Besucherversammlung, die sich im Vortragssaal der Stadtwerke eingefunden hatte. Eingeladen hatte der rührige Förderverein des Krankenhauses in Kooperation mit der KEB, der AOK Straubing und dem DONAUISAR Klinikum zu dem Thema „Wenn Bakterien die Atemwege befallen.“ Als Redner stand Dr. Dennis Bösch, Chefarzt der Pneumologie am DONAUISAR Klinikum Dingolfing, zur Verfügung.

Die Schriftführerin des Fördervereins, Maria Huber, begrüßte den Referenten und die stattliche Anzahl von Zuhörern. Gleich darauf ergriff Dr. Bösch das Wort und stellte den Besuchern eine Reihe von Bildern vor, die über die Entstehung und die Verschiedenheit von Infektionen Aufschluss gab.
„Wie kommt es überhaupt zu Infektionen?“, lautete die Eingangsfrage. Wir sind in ständiger Konfrontation mit Keimen. So finden wir (natürlicherweise) Bakterien am bzw. im Körper (Mikrobiom) in der natürlichen Umwelt oder auch bereits kranke Personen sorgen dafür. Unsere Infektabwehr, das menschliche Immunsystem, ist ständig gefordert. Ein permanenter Kontakt mit Keimen sei etwas völlig Normales, so der Referent, es hänge u. a. immer von der Konstitution des Betroffenen ab, ob eine Infektion ausgelöst werde oder nicht.

Auf die Frage, welche Kennzeichen eine typische Pneumonie, also eine Lungenentzündung, habe, erklärte Dr. Bösch, dass dazu Atemnot, Husten, Fieber und eine allgemeine Abgeschlagenheit gehören. Eine Verschlechterung des Zustandes kann innerhalb von wenigen Stunden eintreten, die Atmung werde beschleunigt, die Sauerstoffversorgung verschlechtere sich und bei den Röntgenaufnahmen könne der Arzt Verschattungen auf der Lunge (Infiltrationen) erkennen. Wichtig sei es auch, eine akute Bronchitis von einer Lungenentzündung zu unterscheiden. Das erste bezeichnet eine Entzündung der Atemwege, das zweite eine Entzündung des Lungengewebes.
Auch zur atypischen Pneumonie gab Dr. Bösch Erläuterungen.

Sie sei nicht durch Pneumokokken bedingt und beschreibt die verschiedenartige Ausprägung von Pneumonien durch verschiedenste Erreger. In diesem Zusammenhang erläuterte er ferner, dass  sich Lungenentzündungen im Alter häufig recht untypisch, mitunter auch nur durch neurologische Symptome, äußern. Aufgrund der Verschiedenartigkeit der Erreger ergebe sich ein vielseitiges Krankheitsspektrum die Medikamente müssten individuell ausgewählt werden.
Die Pneumonie ist klassifizierbar nach der Entstehung, nach dem Verlauf und nach den Erregern, Bakterien, Viren oder in seltenen Fällen auch Pilzen.
Es handelt sich um eine sehr häufige Erkrankung, etwa 400.000 bis 600.000 Erkrankungen treten pro Jahr in Deutschland auf, wovon 200.000 Krankheitsfälle zu einem Krankenhausaufenthalt führen. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko einer Erkrankung an. Als häufigste Erreger gelten die Pneumokokken, die zu ca. 50 Prozent für eine Lungenentzündung verantwortlich sind.

Dr. Dennis Bösch

Dr. Dennis Bösch referierte zur Lungenentzündung.

Gefährlich wird die Erkrankung, wenn Atemnot bis hin zum Atemversagen auftritt. Da müsse mit Sauerstoff und mitunter auch Beatmung gearbeitet werden. Manchmal tritt auch ein Pleuraerguss auf, eine Wasseransammlung um die Lunge, die sich infizieren kann und speziell behandelt werden müsste. Anhand anschaulicher Beispiele erläuterte Dr. Bösch verschiedene Fälle von der klassischen Lungenentzündung bis hin zu Windpockenpneumonie und Pilzpneumonie. Natürlich war es von besonderem Interesse für die Besucher zu erfahren, wie man Infektionen vermeiden könne.

Wichtig sei, so Dr. Bösch, die Hygiene (beim Umgang mit Kranken und Menschenansammlungen), also das regelmäßige Händewaschen zum Beispiel, zudem die Vermeidung von großen Menschenansammlungen auf engem Raum zur Grippezeit, Impfungen, der Verzicht auf das Rauchen und man sollte darauf achten, dass die Schleimhaut vor allem im Winter immer feucht gehalten werden müssten. Als Fazit lässt sich festhalten, dass das Immunsystem durch ausreichenden Schlaf, gesunde Ernährung, regelmäßigen Sport, genug Tageslicht und auch durch Wechselbäder oder kalte Duschen gestärkt wird. Zur Sicherheit werden heutzutage eine jährliche Influenza-Impfung und die einmalige Pneumokokken-Impfung für Personen ab 60 Jahren empfohlen.

Eine lebhafte Diskussion mit vielen Fragen an den Referenten, die dieser ausführlich und sorgfältig beantwortete, beschloss den Vortragsabend.

 

Wir danken Frau Gudrun Scheibenpflug für den Text und das Bild sehr herzlich.