Was tun bei Gelenkschmerzen?

31.10.2016

Was tun bei Gelenkschmerzen?
Chefarzt Prof. Dr. Schandelmaier referierte im Gasthaus „Zur Post“ in Winzer

Arthrose-Patienten leiden unter starken Gelenkschmerzen und bewegen sich mit der Zeit immer weniger. Dabei ist Arthrose die häufigste aller Gelenkerkrankungen. Ab dem 60. Lebensjahr ist Erkenntnissen zu Folge bereits jede zweite Frau und jeder dritte Mann betroffen. Welche Möglichkeiten es gibt, Schmerzen zu lindern und Lebensqualität zu erhalten, darüber hat Prof. Dr. Peter Schandelmaier im Gasthaus „Zur Post“ in Winzer referiert. Er ist Chefarzt der Unfallchirurgie, Handchirurgie und Orthopädie am DONAUISAR Klinikum Deggendorf und Landau sowie Hauptoperateur am EndoProthetikZentrum Deggendorf-Landau. Die Veranstaltung fand in der Reihe Gesundheit im Dialog statt, welche vom DONAUISAR Klinikum gemeinsam mit der AOK Deggendorf, dem Kneippverein und der vhs gestaltet wird. Durch Unterstützung der Marktgemeinde Winzer war es möglich, den Saal des Traditionsgasthauses zu nutzen. Stellvertretende Bürgermeisterin Friederike Sandner und AOK-Direktor Jürgen Beck begrüßten die rund 120 Interessierten.

Bei der Arthrose bilden sich kleine Risse im Knorpel, der als Schutzschicht und Stoßdämpfer für den darunterliegenden Knochen fungiert. Mit der Zeit werden die Veränderungen am Knorpel immer stärker, der Knorpel wird dünner, bis schließlich Knochen auf Knochen reibt. „Durch den Knorpelabrieb sammeln sich herausgelöste Knorpelteilchen im Gelenk und wirken wie Sand im Getriebe“, erläuterte Schandelmaier. Aber auch Fehlstellungen, Rheumatismus oder Stoffwechselerkrankungen könnten Gründe dafür sein. Bei Arthrose sei auch die Gelenkschmiere verändert. Sie habe im Gelenkspalt eine ähnlich wichtige Funktion, wie das Öl im Getriebe eines Autos. Ein natürlicher Bestandteil der Schmiere sei die Hyaluronsäure. Bei Arthrose sinke die Konzentration und das Gewicht der Hyaluronsäuremoleküle. Die Gelenkschmiere werde immer dünnflüssiger.

Der Betroffene könne sich nur noch eingeschränkt und unter Schmerzen bewegen, das Gelenk könne sich entzünden und anschwellen, so der Chefarzt weiter. Durch den Schwund des Gelenkknorpels entstehe Arthrose. Begünstig werde dies durch Verletzungen. Durch eine Verletzung des Meniskus werde die Wahrscheinlichkeit einer Arthrose um das Zehnfache erhöht. Empfehlenswert seien hier eine mäßige Belastung und eine Reduzierung eines eventuell vorhandenen Übergewichts. Bei beginnenden Beschwerden seien Physiotherapie, Injektionen und Medikamente sinnvoll: „Solange eine kleine Packung Schmerzmittel im Monat noch ausreicht, muss man nicht zur Operation schreiten“, brachte es der erfahrene Mediziner auf den Punkt. Würden die Beschwerden schlimmer, seien die Grenzen der konservativen Therapie erreicht. Dann helfe oftmals nur der künstliche Gelenkersatz, um den Leidensdruck zu verringern und die Mobilität zu sichern.

Die über Jahrzehnte bewährten Prothesen würden in Deggendorf und in Landau mit minimal-invasiven Verfahren und unter Einsatz einer speziellen OP-Navigation eingesetzt. Diese ermöglichen eine gewebeschonende Art der Implantation, eine schnellere Rehabilitation sowie einen kürzeren Krankenhausaufenthalt. Nach der Operation erhielten die Patienten eine spezielle Schmerztherapie. In der Regel würden die Patienten noch am OP-Tag mit ihrem Operateur aufstehen. Dann gehe es in der Regel auf Reha und nach drei Monaten seien die Patienten meist wieder fit.

Aufgrund der über die Jahre gestiegenen Lebenserwartungen mache es deshalb auch durchaus Sinn, noch im Alter von 80 Jahren über ein neues, künstliches Gelenk nachzudenken, fügte der Chefarzt an.

Im Anschluss an den Vortrag beantwortete der Experte noch die zahlreichen Fragen der Zuhörer. Aufgrund des großen Zuspruchs beim Info-Abend in Winzer will das DONAUISAR Klinikum zusammen mit den Kooperationspartnern auch künftig Experten-Vorträge zu interessanten medizinischen Themen in der Marktgemeinde anbieten.



Foto 1 (v.l.): AOK-Direktor Jürgen Beck, Stellvertretende Bürgermeisterin Friederike Sandner der Marktgemeinde Winzer und Chefarzt Prof. Dr. Peter Schandelmaier



Foto 2: Das spannende Thema locke viele Besucher in den traditionsreichen Saal des Gasthauses „Zur Post“