Überdurchschnittliche gute Schlaganfallbehandlung

11.06.2016

Hervorragende Schlaganfallbehandlung am DOANUISAR Klinikum Dingolfing 

Der bayernweite Vergleich zeichnet die Stroke Unit vor Ort aus 

Die Schlaganfallpatienten im Landkreises Dingolfing-Landau werden überdurchschnittlich gut behandelt. So erhalten 88 Prozent von ihnen das erste CT innerhalb 30 Minuten, bayernweit sind es nur 59 Prozent. Dies ist ein Ergebnis der Aufbauarbeit von Peter Rieger am DONAUISAR Klinikum Dingolfing. Als Fachbereichsleiter für Neurologie hat er dort eine Spezialabteilung (Stroke Unit) aufgebaut und die Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienst optimiert. Die Ergebnisse und die neuen Strukturen sind kürzlich vorgestellt worden. 

Dass Schlaganfall ein wichtiges Thema ist, bestreitet niemand: Er ist die dritthäufigste Todesursache (nach Krebs und Herzkrankheiten), und die häufigste Ursache für eine bleibende Behinderung. Er rührt von einem Gefäßverschluss, der die Versorgung von Teilen des Gehirns mit Blut verhindert. Dadurch sterben mit jeder Minute Gehirnzellen ab. Pro Sekunde gehen 32.000 Neuronen unwiederbringlich verloren. „Je mehr Zeit vergeht, desto unwahrscheinlicher ist es, dass die Patienten den Schlaganfall gut überstehen“, betont Peter Rieger. Gerade deswegen ist die Zeit bis zur Behandlung so wichtig. Um die Behandlung optimal aufeinander abzustimmen, haben die Rettungsdienste mit den Kliniken in der Region, ein System entwickelt, um einen Schlaganfall zu erkennen und in der Klinik möglichst schnell zu behandeln. 

Wie ernst dies der Rettungsdienst des BRK nimmt, verdeutlichte dessen Dingolfinger Leiter Erich König. Die Integrierte Rettungsleitstelle (ILS) erkenne im Rahmen der Notrufabfrage durch das Stellen gezielter Fragen den Verdacht auf Schlaganfall und entsende einen Rettungswagen. Vor Ort könnten die Einsatzkräfte im Rahmen definierter Untersuchungsschritte einen Schlaganfall erkennen. Die ILS bereite das Klinikum auf das Eintreffen eines Schlaganfallpatienten vor.

Es fehlt allerdings noch am Problembewusstsein bei der Bevölkerung. Nur 41,5% der Dingolfinger Patienten treffen bis vier Stunden nach Symptombeginn im Krankenhaus ein. Bayernweit sind es 43,7 Prozent. Es sollte sich daher niemand scheuen, den Rettungsdienst unter Telefon 112 zu informieren, wenn typische Symptome auftreten (siehe unten). „Besonders, wenn die Ausfälle plötzlich kommen, muss man an einen Schlaganfall denken“, sagte Peter Rieger. 

Das wichtigste bei der Behandlung eines Schlaganfalls ist die schnelle Durchführung eines CTs. In der Regel bringt der Rettungsdienst die Patienten direkt zum Gerät. Anhand dieser Befunde wird über das weitere Vorgehen entschieden. Bei 36 Patienten wurde versucht, das verstopfte Gefäß mittels eines stark Blut verdünnenden Medikaments wieder zu öffnen. Damit lag die Rate bei 25 Prozent (Bayernschnitt: 17%). Der Beginn dieser Thrombolyse erfolgte bei 83 Prozent der Patienten innerhalb der ersten 30 Minuten (Bayernschnitt: 44%). 

Auf der Stroke Unit arbeiten dazu verschiedene Berufsgruppen und Fachrichtungen zusammen. Wichtig ist die engmaschige Überwachung z. B. von Blutdruck, Blutzucker und Temperatur. Dazu kommen der möglichst frühe Beginn der Mobilisation mit Krankengymnastik, der Ergotherapie sowie der Sprach- und Schlucktherapie.

Bei Patienten mit einem besonders großen Gefäßverschluss oder einer Gehirnblutung kommt den Patienten in Dingolfing die enge Zusammenarbeit mit der Klinik für Neurochirurgie, Wirbelsäulenchirurgie und Interventionelle Neuroradiologie am DONAUISAR Klinikum Deggendorf zu gute. Bei besonders großen Verschlüssen kann mit einer hochmodernen Technik der Bluttropfen mechanisch entfernt werden (Thrombektomie). Über dieses Angebot verfügen nur wenige Zentren in Bayern. Bei Patienten, die nicht gleich wieder nach Hause gehen können, kann die Akutgeriatrie am DONAUISAR Klinikum Landau eine wertvolle Hilfe sein, um die Selbstständigkeit der Patienten möglichst gut wieder herzustellen. 

Prof. Stefan Rath, Peter Rieger, Erich König

Beim Schlaganfall arbeiten Sie Hand in Hand: Prof. Dr. Stefan Rath (v.l.), Peter Rieger und Erich König. 


Symptome 

  • Lähmungserscheinungen und/oder Taubheitsgefühl auf einer Körperseite (vollständig oder teilweise)
  • Herabhängender Mundwinkel
  • Sprach- und Sprechstörungen
  • Unfähigkeit, Gesprochenes zu verstehen
  • Sehstörungen (einäugige Blindheit, Gesichtsfeldausfälle, Doppelbilder)