Darmkrebs: Vorsorge nutzen, Leben retten!

10.03.2016

Jeder 16. von Darmkrebs betroffen - Vorsorge notwendig
Aufklärungsaktion im Neuen Rathaus - OB Dr. Christian Moser Schirmherr – Interessante Referate

Darmkrebs gehört zu den häufigsten bösartigen Erkrankungen. Insgesamt ereilt jährlich ca. 70 000 Frauen und Männer in Deutschland diese Diagnose. Das bedeutet: Jeder 16. ist davon betroffen. Ca. 30 000 Menschen sterben jährlich daran. Dies Zahlen stimmen traurig, denn wenn der Tumor rechtzeitig erkannt wird, bestehen gute Heilungschancen. Die Kampagne für die Vorsorge und damit gegen den Darmkrebs unter der Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters Dr. Christian Moser im Neuen Rathaussaal war sehr gut besucht. Sie stand unter dem Motto „Ausreden können tödlich sein“ und hatte das Ziel Aufmerksamkeit und Wahrnehmung der Bevölkerung und der Öffentlichkeit auf die Darmkrebsprävention zu erreichen.
Leider nehmen trotz der weitverbreiteten Angst, selbst an Krebs zu erkranken, immer noch zu wenige Menschen die Möglichkeit von Vorsorgeuntersuchungen wahr, insbesondere im Bereich Deggendorf. Zu einer stärkeren Nutzung der Vorsorgeuntersuchungen rief Chefarzt Prof. Dr. med. Siegfried Wagner, der Motor der Deggendorfer Veranstaltungen zur Darmkrebsvorsorge, auf. Er – wie die weiteren Redner – betonten: Vorsorge ist das beste Mittel gegen Darmkrebs, je früher eine Erkrankung oder deren Vorstufen erkannt werden, desto effizienter kann gegen sie vorgegangen werden. Im Idealfall kann die Erkrankungen komplett vermieden werden. Bei rechtzeitiger Erkennung ist Darmkrebs auch gut heilbar.

Darmkrebsmodell

Chefarzt Dr. Wagner dankte besonders Oberbürgermeister Dr. Christian Moser, Kneippvereinsvorsitzenden Gerard Zacher und seinen Stellvertretern Johanna Nothhaft und Erhard Strunz sowie AOK-Direktor Jürgen Beck für die stete Unterstützung. Dabei bezog er auch das Darmzentrum, die Gastro Liga und Ilco ein. Grußworte zur Einführung sprachen Schirmherr Oberbürgermeister Dr. Christian Moser, AOK-Direktor Jürgen Beck, Kneippvorsitzender Gerard Zacher und Chefarzt Prof. Dr. Siegfried Wagner vom DONAUISAR Klinikum. Der Oberbürgermeister forderte insbesondere die Jugend auf, auch entsprechende Vorsorge zu betreiben.
Über 120 Teilnehmer lauschten den Ausführungen von sechs Spezialisten, die ihre Appelle besonders an die Männer richteten: Sie erkranken eher und gehen weniger zur Vorsorge. Dipl. Ökotrophologin Christa Katzdobler von der AOK referierte über "Gesunde Ernährung ist lecker und schützt auch vor Krebs". Üppiges Essen, zu viel, zu süß, zu fett sei eher schädlich. Sie riet u. a. zu reichlich Vollkornprodukten, Obst und Gemüse oder auch Fisch auf dem täglichen Speiseplan. „Das sind die besten Garanten, um Darmkrebs zu vermeiden“, betonte die Referentin. Durch viele Ballaststoffe werde der Darm regelmäßig entleert und Schadstoffe so ausgeschieden. Sparsam sei u. a. mit Fett, rotem Fleisch, Fertigprodukten und Alkohol umzugehen.

Sitzungssaal der Stadt Deggendorf

Der Hausarzt und Internist Dr. med. Stephan Schnabel sprach über "Krebsvorsorge durch den Hausarzt". Nur 18 Prozent der Männer und 34 Prozent der Frauen ab 50 Jahren beteiligen sich regelmäßig an Früherkennungsprogrammen Der Hausarzt. bedauerte das: „Kaum ein anderer Krebs kann so früh erkannt werden wie der Darmkrebs". Er verdeutlichte den Check-up durch den Hausarzt. Die Erkrankung beginnt meist schleichend und mit sehrunterschiedlichen Krankheitszeichen, wie z. B. Leistungsminderung, Müdigkeit, Gewichtsverlust, Fieber oder Nachtschweiß, Blässe, Schwäche, geändertes Stuhlgangverhalten, Blut im Stuhl, evtl. Schmerzen in der Bauchgegend.
Der Gastroenterologe und Internist Dr. med. Johann Schepp sprach zum Thema "Darmspiegelung für jeden: Wann, wie und warum?" Seit der Einführung der Vorsorgekoloskopie, so Dr. Schepp von der Internisten Gemeinschaftspraxis, sind weniger Menschen in Deutschland an Darmkrebs gestorben. Er zeigte u. a. auf, dass die Angst vor der Darmspiegelung unbegründet sei. In über 90 Prozent der Fälle entwickle sich der Darmkrebs langsam über einen Zeitraum von 8 bis 15 Jahren – beginnend als gutartige Wucherungen, die Polypen. Eine wichtige Aufgabe der Vorsorge ist es, diese Darmpolypen rechtzeitig zu entdecken und zu entfernen, bevor sie sich zu einem Darmkrebs entwickeln können. Darmpolypen verursachen quasi keine Beschwerden und können nur mit Hilfe der Darmkrebsvorsorge aufgespürt werden.
Die beste Methode zur Früherkennung ist die vorbeugende Darmspieglung, die ab dem 55. Lebensjahr in die Regelversorgung eingeführt wurde. Ab dem 50.Lebensjahr kann jeder im Rahmen des Vorsorgeangebotes der gesetzlichen Krankenkassen u.a. einen Stuhlbluttest durchführen. So könne festgestellt werden, ob ein Verdacht auf Darmpolypen oder Tumore besteht. Bei einem positiven Testergebnis werde mit einer Darmspiegelung der Ursache der Blutung auf den Grund gegangen. Darmpolypen können bei der Spiegelung gleich entfernt werden. Ab dem 55. Lebensjahr raten die Experten zu einer Darmspiegelung, auch wenn der jährliche Stuhlbluttest negativ war. Menschen, in deren Familien bereits Darmkrebs, Darmpolypen oder Gebärmutterkrebs aufgetreten sind, tragen ein erhöhtes Risiko.
Chefarzt Prof. Dr. Matthias Behrend stellte das zertifizierte Darmzentrum Deggendorf vor, das sehr gute Ergebnisse im Vergleich zu anderen Zentren aufweisen kann. Von den über 2.000 Krankenhäusern hätten nur 267 ein solches Zertifikat. Der Chefarzt zeigte an Hand von zahlreichen Statistiken das herausragende Wirken in Deggendorf auf. Im bundesweiten Qualitätsvergleich sei Deggendorf führend. Der Chefarzt verdeutlichte auch die entsprechende AOK-Statistik.
PD Dr. Nikolaus Graf von der Onkologie ging auf die Fortschritte bei den modernen, maßgeschneiderten Therapiekonzepten bei Darmkrebs ein.

Referenten zur Darmkrebsvorsorge