Typische Sportverletzungen richtig behandeln

08.03.2016

Es ist ein Erlebnis, das sich kein Sportler wünscht, aber jeder Sportler kennt – die Sportverletzung. Es reicht allerdings auch der sprichwörtliche „Sturz über die Teppichkante“ und schon ist es passiert. Denn die Gelenke sind nur in bestimmten Richtungen beweglich. Wird hier die Grenze überschritten, kann es zu Knochenbrüchen und Bänderrissen kommen. In Deutschland werden jedes Jahr ca. 1,5 Million Sportverletzungen registriert. Gerade das Knie und das Sprunggelenk sind hierbei besonders gefährdet. Ein Mann, der sich von Berufswegen mit allen Verletzungen an Gelenken, Bändern und Sehnen auskennt, ist Chefarzt Dr. Kamran Dabidian, Facharzt für Orthopädie, Unfallchirurgie und orthopädische Chirurgie sowie Leiter der Klinik für Konservative Orthopädie und spezielle orthopädische Chirurgie am DONAUISAR Klinikum Landau. Wie man Verstauchungen, Bänderrisse und Knochenbrüche am besten behandelt, darüber hat Dr. Dabidian bei einem Vortrag im DONAUISAR Klinikum Landau gesprochen. Dabei hat er auch Tipps geben, was man gleich nach der Verletzung tun kann und wann der Weg in die Notaufnahme beschritten werden sollte.

Neben Muskelzerrungen und -verletzungen gehören Bänderrisse, Verrenkungen oder auch Knochenbrüche zu den typischen Sportverletzungen, so Dr. Dabidian. Als Erste-Hilfe-Maßnahme sei die Unterbrechung der sportlichen Aktivität, das Kühlen mit Eis, Kompression und Hochlagern auf jeden Fall empfehlenswert, sonst drohe eine Verschlimmerung des Beschwerdebildes. Die Kühlung sollte mindestens 20 Minuten andauern, um die lokale Blutzirkulation zu verringern, einem Bluterguss entgegenzuwirken und damit auch die Schmerzen zu lindern. Das Mittel der Wahl seien spezielle Kühlpäckchen oder eine Plastiktüte mit Eiswasser, handelsübliche Eissprays könnten dagegen zu lokalen Erfrierungen führen und seien nicht empfehlenswert. In Kombination mit der Eispackung würde sich auch ein Kompressionsverband eignen. Auf jeden Fall seien bei akuten Verletzungen Massagen sowie Wärmeanwendungen zu vermeiden. Jede Minute Zeitverlust nach einer Verletzung bedeute einen Tag verlängerte Rehabilitationszeit.

Bei leichten Sportverletzungen sei meistens ein schmerz- und entzündungshemmendes Gel in Kombination mit einem Tape-Verband das Mittel der Wahl. In den meisten Fällen könne mit einer konservativen Therapie gute Ergebnisse in der Behandlung erzielt werden. Die weitere Behandlung richtet sich dann nach der Art und der Schwere der Verletzung, so der Chefarzt. Bei Außenbandrissen des Sprunggelenkes gehe man inzwischen anders vor als früher, als man diese noch operativ behandelte. „Heute ist die konservative Therapie der „Gold-Standard“: Mit Hilfe einer sogenannten Orthese wird das Sprunggelenk stabilisert, um ein erneutes Umknicken zu verhindern. Das Außenband kann so von allein wieder straff zusammenheilen. Bei Verletzungen an den Bändern sei jedoch oftmals Geduld gefragt: Sechs Wochen brauchen die Bänder in etwa, bis eine natürliche Vernarbung stattgefunden hat und das Gelenk wieder seine entsprechende Stabilität hat. Die volle Belastbarkeit kann oftmals erst in den Folgemonaten wieder hergestellt werden.

Aufgrund einer sehr guten Durchblutung des Innenbandes heile dies recht gut, wenn es einfach nur geschient würde. Das vordere Kreuzband sei dagegen schwächer und auch schlechter durchblutet. Ohne OP würden die vorderen Kreuzbänder in der Mehrzahl der Fälle mit einer Instabilität des Kniegelenkes ausheilen. Bei diesem Eingriff werde das kaputte Kreuzband durch ein Sehnentransplantat ersetzt, um auch das Risiko einer Arthrose vorzubeugen. Grundsätzlich würde jedoch ein Kreuzbandriss das Arthrose-Risiko generell erhöhen – ob mit oder ohne Operation, so der Chefarzt. Die Zeitdauer der Heilung sei ungefähr gleich zwischen konservativ und operativ, da der Muskelaufbau sich über eine sehr lange Zeit hinziehe. Wenn jedoch aufgrund einer Sportverletzung ein Muskel abgerissen sei, sind in den meisten Fällen die Grenzen der konservativen Maßnahmen erreicht. Heute operieren Spezialisten im Bereich der Orthopädie fast ausnahmslos minimal-invasiv, d.h. arthroskopisch. Bei der Arthroskopie erfolgt die Reparatur der verletzten Strukturen über jeweils nur wenige Millimeter kleine Zugänge. Durch die eingeführte Mini-Kamera können die verletzten Strukturen exakt untersucht und mit feinsten Spezialinstrumenten ganz gezielt rekonstruiert werden. Ziel sei es nicht nur, so viel gesunde Knochen-, Sehnen- und Muskelsubstanz zu erhalten wie nur möglich. Auch könne durch diese Operationsmethoden der Patient früh nach der Operation mobilisiert werden. Die Operationen werden am DONAUISAR Klinikum Landau in einem Operationssaal der besten Raumluftklassen mit modernster Operationstechnik durchgeführt. Auf Keimfreiheit werde hier allergrößter Wert gelegt.

Der Vortrag fand in der Reihe Gesundheit im Dialog statt, welche die vhs, der Förderverein des DONAUISAR Klinikums, die AOK und das DONAUISAR Klinikum organisieren. Der nächste Vortrag in dieser Reihe findet statt am 15. März um 19 Uhr im Casino des DONAUISAR Klinikums. Sektionsleiter Dr. Thomas Aicher und Ernährungsberaterin Andrea Götz referieren zum Thema „Keine Chance dem Darmkrebs!“. Der Eintritt ist frei. Die gesamte Bevölkerung ist herzlich zur Teilnahme eingeladen.

Foto (v.l.): Marion Zimmermann von der vhs Landau und Chefarzt Dr. Kamran Dabidian