Komplementäre Krebstherapie bei erblichem Brustkrebs

02.02.2016

Neue Diagnostik und Therapieoptionen bei Fortbildung vorgestellt

Die Überlebenschancen krebskranker Menschen haben sich durch die Fortschritte in der Medizin erheblich verbessert. Gleichzeitig wächst auch der Wunsch vieler Krebspatienten ihren Körper sowohl bezüglich der Heilung als auch zur Linderung eventueller Nebenwirkungen der schulmedizinischen Therapie, mit Methoden aus der komplementären Medizin zu unterstützen. Mit diesem Thema beschäftigte sich der dreizehnte Qualitätszirkel des Onkologischen Zentrums am DONAUISAR Klinikum Deggendorf. Ärzte aus den Regierungsbezirken Niederbayern und Oberpfalz, sowie interessierte Klinikmitarbeiter aus der Pflege verfolgten gespannt die Vorträge.
Vorab begrüßte der neue Sektionsleiter der Onkologie am DONAUISAR Klinikum Deggendorf, PD Dr. Nicoals Graf, alle Anwesenden, gab einen kurzen Einblick in seinen beruflichen Werdegang und wünschte allen interessante Vorträge und eine zukünftig gute Zusammenarbeit.
Dr. Peter Holzhauer, Chefarzt der Abteilung für Onkologie und Komplementärmedizin am Klinikum Bad Trissl, referierte den ersten Vortrag zum Thema „Komplementärmedizin in der Onkologie“. Er gab einen Überblick über die gängigen komplementärmedizinischen Methoden, sowohl auf medikamentöser Basis (z.B. Einsatz von Mikronährstoffen und Misteltherapie) als auch auf nicht medikamentöser Basis (z.B. Ernährungs- und Bewegungstherapie). Speziell ging er auf den Einsatz von Mikronährstoffen ein, nannte Ursachen für einen Mikronährstoffmangel bei Tumorpatienten wie Mangelernährung, vermehrten Verbrauch sowie vermehrte Ausscheidung von Mikronährstoffen durch Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Als Beispiel aus dem Bereich des Nebenwirkungsmanagements nannte er unter anderem den Einsatz von L-Carnitin, wodurch eine signifikante Minderung der muskulären Fatigue möglich ist.
Prof. Dr. Elke Holinski-Feder, Fachärztin für Humangenetik im Medizinisch Genetischen Zentrum München, ging im zweiten Teil des Qualitätszirkels auf Brustkrebsgene, Risiken und Präventionen ein. Als eine Ursache für erblichen Brust- und Eierstockkrebs nannte sie Mutationen in den Hochrisikogenen BRCA1 und BRCA2 bei Anlageträgerinnen. Das Risiko an einem kontralateralem Mammakarzinom zu erkranken, ist abhängig vom Alter der Ersterkrankung und der Familienanamnese. Als Früherkennungsmaßnahmen bei Mutationsträgerinnen des BRCA1/2 Gens nannte Prof. Holinski-Feder die Mamma-Sonographie, Mamma-MRT, sowie Mammographie. Auch prophylaktische Operationen können ggf., nach Abschluss der Familienplanung, in Betracht gezogen werden.
Den Abschlussvortrag präsentierte Dr. Teresa Neuhann, Fachärztin für Humangenetik im Medizinisch Genetischen Zentrum München. Sie stellte das Thema „Next Generation Sequencing“ in der Diagnostik des erblichen Brustkrebs vor. Dabei gab sie vorerst einen Überblick über weitere Risikiogene wie CHEK2, PALB2, ATM und RAD51C/D. Anschließend ging sie auf das so genannte „Next Generation Sequencing“ ein. Das NGS ist eine neue Sequenziertechnik, mit der zahlreiche Sequenzierreaktionen gleichzeitig durchgeführt werden können, dadurch ist eine schnellere und effizientere Analyse von vielen Genen bzw. DNA-Abschnitten möglich.
Die Chefärztin des Mammazentrums am DONAUISAR Klinikum Deggendorf, Doris Augustin, moderierte den Qualitätszirkel und leitete nach den Vorträgen das abschließende Podiumsgespräch ein. Die Fachexperten standen noch für zahlreiche Fragen der Anwesenden zur Verfügung.

Referenten bei der Fortbildung zum erblichen Brustkrebs
Gaben Antworten zum erblichen Brustkrebs: Privatdozent Dr. Nicolas Graf (v.l.), Dr. Teresa Neuhann, Professor Dr. Elke Holinski-Feder, Doris Augustin und Professor Dr. Siegfried Wagner.