Erkrankungen der Prostata frühzeitig erkennen

29.04.2015

 „Die Prostata wird sich bei den meisten Männern im Laufe des Lebens bemerkbar machen“ hat Chefarzt Dr. Leonhard Stark vom DONAUISAR Klinikum seinen Vortrag im Rathaussaal in Schöllnach begonnen. Dabei sei zwischen gut- und bösartigen Veränderungen zu unterscheiden. Durch eine gutartige Vergrößerung der Prostata und Veränderungen im Blasenhals könne es zu einer Abschwächung des Harnstrahls und zu einer verstärkten Reizbarkeit der Harnblase kommen. Nachtröpfeln, häufiger auch nächtlicher Harndrang sind die Folgen. Durch Medikamente, die den Blasenhals lockern und die Prostata verkleinern, gelinge es dem Urologen oft, wieder ein unbeschwertes „Wasserlassen“ zu ermöglichen. Helfen Medikamente nicht mehr weiter, bliebe die Hobelung der Prostata. Hierzu wird mit einem dünnen Instrument die Prostata durch die Harnröhre ausgeschabt. Durch moderne Instrumente ist dieser Eingriff zwischenzeitlich mit minimalen Komplikationen behaftet und damit sehr sicher durchführbar.

Der Prostatakrebs dagegen gehört zu den bösartigen Erkrankungen. Dieser lässt sich durch den sogenannten PSA-Wert, das Prostata Spezifische Antigen, in Kombination mit einer Tastuntersuchung der Prostata, sehr oft im Frühstadium erkennen. Der große Vorteil der Früherkennung sei, dass der Prostatakrebs nur im Frühstadium heilbar ist. Jedoch würden durch die Früherkennung auch Tumore diagnostiziert, die möglicherweise für den Patienten keine Gefahr darstellt. Durch den Grad der Aggressivität, den sogenannten Gleason-Score, die Höhe des PSA-Wertes, die Tumorausdehnung in der Prostata sowie den PSA-Verlauf gelinge dem Urologen ein Abschätzen der Gefährdung des Patienten. Bei ausgewählten Fällen ist dabei ein Aufschieben der Therapie möglich, regelmäßige Kontrollen vorausgesetzt.

Bei der Behandlung des metastasierten Prostatakrebs stehe an erster Stelle der Entzug des Hormons Testosteron. Jedoch setze sich der Tumor in den meisten Fällen gegen diesen „Hormonentzug“ durch. Forschungen der letzten Jahre ergaben, dass der Tumor jedoch nicht „hormonunabhängig“ sei, sondern sich mit Vorstufen des Testosterons behelfe. Neue Medikamente blockierten nun die Synthese von Vorstufen des Testosterons im Blut, andere direkt den „Androgenrezeptor“, eine Struktur in der Krebszelle, die für das Wachstum der Tumorzelle letztlich verantwortlich sei. Diese neuen Medikamente zeichneten sich durch sehr gute Verträglichkeit aus. Dennoch besitze die Chemotherapie weiterhin einen hohen Stellenwert in der Therapie des metastasierten Prostatakrebs. Eine weitere, neue Möglichkeit stelle die gezielte Zerstörung von Knochenmetastasen durch radioaktive Partikel, sogenannte Alpha-Strahler, dar.

Neueste Ergebnisse zeigten, dass die Kombination aus Hormonentzug und Chemotherapie bei neudiagnostizierten, metastasierten Prostatakarzinomen einen weiteren deutlichen Überlebensvorteil bieten würden, so der Chefarzt.

Der Vortrag von Chefarzt Dr. Leonhard Stark fand im Zuge der Gemeinschaftsarbeit „Gesundheit im Dialog" von der AOK, der vhs, dem Kneippverein sowie dem Klinikum statt. Empfangen wurde der Referent von Franz Huber, Bereichsleiter Privatkunden AOK Deggendorf und Rosemarie Lindner, Verwaltungsangestellte und Bildungsbeauftragte für die vhs im Markt Schöllnach. Der nächste Vortragsabend in dieser Reihe findet am 12. Mai um 19 Uhr in der AOK Geschäftsstelle Deggendorf statt. Dr. med. Christiane Freislederer (Internistin, Diabetologin), Christa Katzdobler (Dipl. Ökotrophologin) und Dr. med. Anja Majhenic (Medizinische Klinik II, DONAUISAR Klinikum) vom DONAUISAR Klinikum referieren zum Thema „Diabetes“. Alle Interessierten sind dazu herzlich eingeladen.

Foto (v.l.): Rosemarie Lindner, Chefarzt Dr. Leonhard Stark, Franz Huber