Keine übereilten Operationen

30.01.2015

Vor übereilten Operationen bei Rückenschmerzen warnte Professor Dr. Stefan Rath vom DONAUISAR Klinikum bei seinem Vortrag, der gemeinsam mit dem Förderverein „Freunde des Kreiskrankenhauses Dingolfing e. V." veranstaltet wurde. Der erfahrene Neurochirurg betonte im vollbesetzten Seminarraum der Stadtwerke Dingolfing die Bedeutung der konservativen Therapie. Unter bestimmten Voraussetzungen könne eine Operation jedoch Abhilfe schaffen.

Pro Jahr führt die Abteilung für Neurochirurgie, Wirbelsäulenchirurgie und Interventionelle Neuroradiologie am DONAUISAR Klinikum Deggendorf-Dingolfing-Landau ca. 1.200 Operationen an der Wirbelsäule durch. „Damit zählen wir mit zu den größten Zentren in Deutschland“, stellte Professor Rath fest. Er beschrieb seinen Zuhörern den Aufbau der Wirbelsäule und wies darauf hin, dass viele Menschen eine Veränderung an der Wirbelsäule haben, ohne dass diese Beschwerden bereite. Deshalb riet er vor einer übereilten Operationen allein aufgrund einer MRT-Aufnahme ab. Diese sei bei akuten Schmerzen nur dann sofort erforderlich, wenn auch gleichzeitig Nervenausfälle gefolgt von Lähmungserscheinungen bestünden. „Wenn die Schmerzen aber mehrere Wochen anhalten, sollte man nach den Ursachen forschen.“

Wenn Lähmungserscheinungen mit den Rückenproblemen verbunden sind, sollte auch mit einer Operation nicht gewartet werden: „Hier bringt ein Eingriff deutliche Vorteile.“ Dennoch sind nicht alle Bandscheibenoperationen erfolgreich; ein Grund ist das erneute Auftreten eines Vorfalls. Mit einer Neuentwicklung sei es möglich, ein solches Rezidiv zu verhindern. Bei reinen Rückenschmerzen mache eine Bandscheibenoperation meist keinen Sinn, wenn diese länger anhielten, seien je nach Ursache andere Eingriffe zu erwägen.

Die Operationsmethoden müssten für jeden Patienten individuell gewählt werden. Hierzu stellte Professor Rath die verschiedenen Möglichkeiten mit ihren Vor- und Nachteilen dar. In vielen Fällen helfe es, die Nerven mit einem Medikament zu betäuben. Manchmal sei jedoch der Ersatz einer Bandscheibe, deren Entlastung oder dauerhafte Ruhigstellung durch eine Versteifungsoperation (Verschraubung mit den anderen Wirbeln) sinnvoll. Insbesondere bei solch größeren Operationen ist eine moderne OP-Ausstattung mit Navigation und intraoperativer Schnittbildgebung wie am DONAUISAR Klinikum wichtig, um exakt und sicher operieren zu können.
Dass Rückenschmerzen auch ein großer und wachsender Markt sind, mit dem enorme Geschäfte gemacht werden, betonte Chefarzt Rath mehrfach. Viele Angebote hätten keinen wissenschaftlichen Beleg und seien kaum erfolgreicher als ein Placebo, trotzdem würden sie massiv beworben. Teilweise würden auch Methoden angeboten, die in den USA schon vom Markt genommen worden waren. Hier riet er den Patienten zu einem gesunden Misstrauen vor überzogenen Heilsversprechen.

Patienten mit Rückenschmerzen können gerne in der Sprechstunde im MVZ DONAUISAR Klinikum Dingolfing vorstellig werden. Die Ärzte der Abteilung am DONAUISAR Klinikum, Chefarzt Professor Dr. Stefan Rath und Oberarzt Dr. Slawomir Moszko, sind auch hier als Ärzte tätig. Um Terminvereinbarung unter Tel. 08731/88-3010 wird gebeten.

Der nächste Vortrag findet am 24. Februar um 19.30 Uhr im Seminarraum der Stadtwerke Dingolfing (Wollerstraße 3) statt. Chefarzt Dr. Axel Menzebach wird hier über die Möglichkeiten der modernen Schmerzbehandlung referieren. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei.

Foto (v.l.): Oberarzt Dr. Slawomir Moszko und Chefarzt Professor Dr. Stefan Rath referierten über Behandlungsmöglichkeiten bei Rückenleiden