Das Leiden alter Menschen lindern

11.12.2014

Die Palliativmedizin kümmert sich um Patienten mit weit fortgeschrittenen Erkrankungen und zielt auf eine ganzheitliche Behandlung ab, wobei die Wünsche, Ziele und das Befinden der Patienten im Vordergrund stehen. Am DONAUISAR Klinikum fanden unter Leitung von Professor Dr. Siegfried Wagner, Chefarzt der Medizinischen Klinik II, die zweiten Deggendorfer Palliativgespräche als überregionale und interdisziplinäre medizinische Fortbildungsveranstaltung statt. Im vollbesetzten Hörsaal des Klinikums stieß das diesjährige Motto: „Symptomkontrolle bei alten Menschen“ auf großes Interesse.

Das Thema „Spiritual Care – Auseinandersetzung mit zentralen Lebensthemen kranker und sterbender Menschen“ präsentierte der katholische Krankenhausseelsorger Pfarrer Thomas Strunz. Dabei wurde insbesondere auf die konfessionsübergreifende Suche nach spirituellen Ressourcen eingegangen. Pfarrer Strunz berichtete über persönliche Erfahrungen aus dem Alltag der Klinikseelsorge und kam damit dem Interesse vieler Zuhörer entgegen. „Häufig ist die Frage nach dem Sinn des Lebens das, was Patienten in dieser Situation am meisten bewegt“, erklärte Pfarrer Strunz.

In seinem Festvortrag referierte der international renommierte Altersforscher und Internist Professor Dr. Cornel Sieber aus Regensburg über die palliative Versorgung alter Menschen. Er stellte eindringlich die verbesserungswürdige Situation dar und mahnte einmal mehr die Wahrnehmung palliativer Indikationen beim alten und hochbetagten Menschen an. Noch immer ist ein Großteil palliativmedizinischer Versorgungskapazität ausschließlich onkologischen Patienten vorbehalten – zu Unrecht. Die moderne Palliativmedizin sieht es als eine ihrer Hauptaufgaben an, alten und multimorbiden Menschen die Wege zu palliativmedizinischen Versorgungsformen zu ebnen. Im Spannungsfeld von Kostendruck und Leistungseffizienz eine brisante Forderung, die jedoch einmal mehr öffentlich zu thematisieren ist und zunehmend Bestandteil politischer Debatten werden dürfte.

Dr. Barbara Lighvani, Oberärztin der Medizinischen Klinik II, dankte in ihrem Schlusswort dem Auditorium für das breite Interesse unterschiedlicher Berufsgruppen an der palliativen Versorgung älterer Menschen und lud zu den dritten Deggendorfer Palliativgesprächen 2015 ein.

Foto: Sprachen über die Versorgung von Palliativpatienten: Pfarrer Thomas Strunz (v.l.), Professor Dr. Cornel Sieber, Dr. Barbara Lighvani und Professor Dr. Siegfried Wagner.