Wenn aus Liebe Leben wird - ein Interview

04.05.2017

nternationaler Hebammentag:
Interview mit der Leitenden Hebamme Martina Fraundorfner und Chefarzt Dr. Ronaldo Stuth

Jede Geburt ist einzigartig – da sind sich die leitende Hebamme Martina Fraundorfner und Chefarzt Dr. Ronaldo Stuth einig. Im Interview sprechen sie auch darüber, was eine gute Geburtsklinik ausmacht und vieles mehr.

Chefarzt und Hebamme


Was macht für Sie eine gute Geburtshilfe aus?

Frau Fraundorfner: Eine gute Geburtshilfe macht für mich aus, dass ich flexibel und individuell auf die Frauen und ihre Familien eingehen kann. Meine Erfahrung ist, dass sich die Frauen dann besonders gut aufgehoben fühlen und somit die Sicherheit von Mutter und Kind besser gewährleistet ist.

Dr. Stuth: Ausdruck der Qualität einer geburtshilflichen Abteilung sind primär steigende Geburtenzahlen und die  Patientenzufriedenheit. Die Sicherheit für Mutter und Kind und das Gefühl der Geborgenheit unter der Geburt sind die wesentlichen Kriterien für eine nicht nur gute sondern optimale Geburtshilfe. Eine hohe fachliche Kompetenz, die Fürsorge und das Verantwortungsgefühl aller Mitarbeiter sowie eine zeitgemäße sowohl apparative als auch räumliche Ausstattung sind fundamentale Voraussetzungen für die Akzeptanz einer Geburtsklinik in der Bevölkerung. 

Was zeichnet in diesem Zusammenhang die Geburtshilfe am DONAUISAR Klinikum Dingolfing besonders aus?

Frau Fraundorfner: Das  DONAUISAR Klinikum Dingolfing ist ein kleines, familiäres Haus mit sehr guter fachlicher Kompetenz, sowohl von ärztlicher als auch von der Hebammenseite. Wir arbeiten hochmotiviert in einem harmonischen und professionellen Team, besonders hervorzuheben ist die gute Zusammenarbeit mit den anderen Fachrichtungen, vor allem der Anästhesie.

Dr. Stuth: Innerhalb kurzer Zeit ist es uns gelungen, die Geburtenzahl in Dingolfing um weit mehr als das Doppelte zu steigern. Durch die 24 Stunden-Präsenz einer Hebamme und eines Facharztes in der geburtshilflichen Abteilung  wird ein Höchstmaß an Sicherheit für Mutter und Kind garantiert. Die hohen Qualitätsstandards des Perinatalzentrums Deggendorf wurden auf die Geburtsklinik in Dingolfing übertragen, womit sowohl alle qualitativen als auch strukturellen Voraussetzungen für eine optimale Geburtshilfe in Dingolfing gegeben sind. Während alle Schwangere ab der 37. SSW in Dingolfing entbinden können, müssen Risikoschwangerschaften und drohende Frühgeburten in einem Perinatalzentrum mit angeschlossener Kinderklinik betreut werden.

Was gefällt Ihnen an Ihrem Beruf am besten?

Frau Fraundorfner: Hebamme sein ist ein sehr abwechslungsreicher und vielseitiger Beruf. Er fordert uns jeden Tag auf das Neue heraus. Es ist schon besonders, am Entstehen einer Familie von der Schwangerschaft bis zum Ende der Stillzeit teilzuhaben und es gibt nichts Schöneres, als die werdenden Eltern bei der Geburt ihres Kindes begleiten zu dürfen.

Dr. Stuth: Jede Geburt ist ein Wunder der Natur. Daran aktiv teilhaben zu können, ist nicht nur für jede Mutter, sondern auch für den Arzt und die Hebamme das schönste Ereignis. Der Geburtshelfer begleitet die werdende Mutter in den neun Monaten der Schwangerschaft vom Beginn des neuen Lebens bis zur Geburt, teilt mit ihr alle Glücksgefühle aber auch Nöten und ist ihr Begleiter in allen medizinischen Fragen.

Frau Fraundorfner: Die Hebammen haben es derzeit nicht leicht. Welche Gründe bewegen Sie, um trotzdem bei diesem Beruf zu bleiben?

Frau Fraundorfner: Hebamme sein ist für mich nicht irgendein Beruf, sondern eine Berufung.

Sie beide haben als Arzt und Hebamme sicherlich mehrere Hundert Geburten begleitet. Ist da jede Geburt noch etwas Besonderes?

Frau Fraundorfner: Jede Geburt ist einzigartig und sehr individuell.
Sie kann somit niemals Routine werden und ist immer etwas ganz Besonderes. Gerade die zwischenmenschlichen Erfahrungen, die sich durch die einzigartige Situation, in der sich die werdenden Eltern befinden, ergeben, machen die Faszination von Geburten aus.

Dr. Stuth: Auch wenn man im Verlauf seiner vielen Berufsjahre tausende von Geburten erleben durfte, so ist jede Geburt für sich alleine etwas Einzigartiges, etwas Unvergleichbares.

Welche drei Dinge würden Sie für Ihren Berufsstand gerne ändern, Frau Fraundorfner?

Frau Fraundorfner: Weniger Kosten um arbeiten zu dürfen (hohe Versicherungskosten), mehr Honorar und Anerkennung für unsere verantwortungsvolle Aufgabe und mehr Rückhalt durch Politik und Verantwortliche, denn unser Beruf gehört zu den wichtigsten und ältesten überhaupt.