Onkologisches Angebot wird gut angenommen

10.10.2016

Onkologisches Angebot wird gut angenommen
PD Dr. Nicolas Graf zieht Bilanz

Seit einem Jahr leitet Privatdozent Dr. Nicolas Graf die Onkologie am DONAUISAR Klinikum. Als Sektionsleiter ist er zuständig für die medikamentöse onkologische Versorgung aller Patienten in Deggendorf, Dingolfing und Landau – sowohl stationär als auch ambulant. Aus diesem Anlass haben wir Dr. Graf einige Fragen gestellt.

Herr Dr. Graf, Sie sind jetzt seit rund einem Jahr als Leiter der Onkologie am DONAUISAR Klinikum tätig. Wie ist Ihre Bilanz?
Positiv. Ich wurde am DONAUISAR Klinikum sowohl von Patienten als auch Kollegen gut aufgenommen. Auch meine Familie fühlt sich in Deggendorf sehr wohl. Im Verlauf der letzten 12 Monate hat sich auch ein gutes Verhältnis zu den niedergelassenen Ärzten entwickelt. Die Anzahl der Zuweisungen hat sich deutlich erhöht. Diese positive Resonanz zeigt sich auch beim Hämatologie-Forum im April: Über 100 Gäste sind unserer Einladung gefolgt. Und das obwohl am selben Abend ein wichtiges Championsleague-Spiel gelaufen ist. Dieser Erfolg war ein persönliches Highlight für mich.

Was hat sich seitdem in der onkologischen Versorgung von Patienten getan?
An dieser Stelle möchte ich mich zunächst bei meinen Kollegen herzlich bedanken. Ganz besonderer Dank gilt hier dem onkologischen Ärzte-Team um Regine Maier, Dr. Markus Weiß und Dr. Michael Czep sowie dem gesamten Pflegeteam. Dank personeller Verstärkung konnte insbesondere das Zusatzangebot für Patienten im Raum Dingolfing eingerichtet und der Standort Landau gestärkt werden.

Was zeichnet die Onkologie am DONAUISAR Klinikum besonders aus?
Die Verzahnung der ambulanten und stationären Versorgung und die Betreuung durch ein Team. So hat man sowohl an den MVZs als auch am Klinikum die gleichen vertrauen Ansprechpartner.

Medizinisch gesehen zeichnen wir uns vor allem durch interdisziplinäre Zusammenarbeit aus. Vertreter der chirurgischen Fächer, der Strahlentherapie und Pathologie sowie der Palliativmedizin treffen sich viermal in der Woche zu gemeinsamen Tumorkonferenzen. Hier kommen erfahrene Ärzte unterschiedlicher Disziplinen zusammen, um gemeinsam über die beste Therapie für jeden einzelnen Patienten zu entscheiden.

Wie ist die Situation für Patienten im Landkreis Dingolfing-Landau?
In Dingolfing bieten wir über das MVZ am DONAUISAR Klinikum eine neue hämato-onkologische Sprechstunde an. Insbesondere auch vor dem Hintergrund, dass wir am DONAUISAR Klinikum Dingolfing mit Dr. Bösch (Pneumologie) und Dr. Fröschl (Allgemeine Innere Medizin) zwei neue Chefärzte haben, können wir dort auch Bronchialkarzinome und gastrointestinale Tumore versorgen. In Landau bieten wir eine eigenständige tagesklinische Betreuung und führen Chemotherapien, Transfusionen etc. durch.

Was sind derzeit die wichtigsten Entwicklungen in der Behandlung von Krebserkrankungen, und ergibt sich aus ihnen Handlungsbedarf?
Hier ist insbesondere die rasante Entwicklung im Bereich der Immuntherapie zu nennen. Vereinfacht gesagt: die Therapie ermöglicht dem körpereigenen Abwehrsystem den Tumor zu bekämpfen. Dies stellt eine fast revolutionäre Entwicklung dar, insbesondere bei sehr häufigen Erkrankungen wie Lungenkrebs. Die Frage wird hier sein, inwieweit diese Art von Therapie eine klassische Chemotherapie bei bestimmten Erkrankungen in Zukunft überflüssig macht.
Auch möchte ich an dieser Stelle die Bedeutung der sogenannten „Tumorheterogenität“ nennen. Diese nimmt stetig zu. Vereinfacht gesagt, unterscheidet sich das Tumorgewebe deutlich von Patient zu Patient, aber auch innerhalb desselben Patienten zeigen verschiedene Tumorlokalisationen unterschiedliches Verhalten.

Daraus ergibt sich ein enormer Handlungsbedarf in der Hämato-Onkologie: Klinisch betrachtet wird die Zusammenarbeit unterschiedlicher Fachrichtungen deshalb immer wichtiger. Durch die gemeinsamen Tumorkonferenzen ist das DONAUISAR Klinikum hier schon gut aufgestellt. Auch der Umgang mit Wissenszuwachs ist ein entscheidendes Kriterium. Onkologisch tätige Ärzte müssen stets auf dem Laufenden sein. Während sich früher alle 10 Jahre ein Therapiestandard geändert hat, so kann sich das inzwischen innerhalb weniger Monate ändern. Hierfür müssen entsprechende Freiräume für regelmäßige Fortbildungen geschaffen werden.

In gesellschaftspolitischer Hinsicht ergibt sich für uns aufgrund des demographischen Wandels und verbesserter Therapiemöglichkeiten die Herausforderung, den stetigen Zuwachs an Patienten zu meistern. Hier muss die Gesellschaft und auch wir im Krankenhaus die Versorgungstrukturen - personell und räumlich – sowie die Vergütungsstrukturen flexibel anpassen. 

Welche Ziele verfolgen Sie für das nächste Jahr?
An erster Stelle ist es mir wichtig, als vertrauensvolle Anlaufstelle für onkologische Patienten an allen drei Standorten des DONAUISAR Klinikums da zu sein.

Auch die in- und externe Aus- und Weiterbildung nimmt bei uns einen großen Stellenwert ein. Z.B erfolgt ein fachlicher Austausch mit anderen (Uni-)Kliniken durch die Rotation unserer Mitarbeiter.