Bei Verdacht auf Schlaganfall: 112 wählen

25.07.2016

Bei Verdacht auf Schlaganfall: 112 wählen
Schlaganfall-Infobus machte Halt in Deggendorf

Die Menschen für erste Anzeichen eines Schlaganfalls zu sensibilisieren, war das gemeinsame erklärte Ziel der Teilnahme am Schlaganfall- und Diabetes-Infotag mit dem roten Doppeldecker-Bus. Dazu haben sich das DONAUISAR Klinikum Deggendorf, das Bezirksklinikum Mainkofen und die AOK Deggendorf zusammengetan. Ärzte, Pflegekräfte und Ernährungsberater standen am Oberen Stadtplatz für alle Fragen rund um das Thema Schlaganfall und Diabetes von 10 bis 16 Uhr bereit. 

Der Faktor Zeit sei dabei besonders wichtig. Bei rascher Diagnosestellung und Einleitung einer Therapie in spezialisierten Schlaganfall-Stationen, wie sie das DONAUISAR Klinikum Deggendorf und das Bezirksklinikum Mainkofen bereithalten, kann das Risiko für bleibende Schäden deutlich gesenkt werden. „Bei ersten Anzeichen eines Schlaganfalls muss der oder die Betroffene so schnell wie möglich in ein spezialisiertes Krankenhaus, um Schäden am Gehirn zu vermeiden,“ betonte Prof. Dr. Erwin Kunesch, Chefarzt der Neurologie am Bezirksklinikum Mainkofen.

Das Mittel der Wahl zur Behandlung eines Schlaganfalls ist die systemische Thrombolyse. Hier wird ein Medikament über die Vene verabreicht, welches das Blutgerinnsel im Kopf auflösen soll. Das Zeitfenster dafür ist eng: Die Therapie sollte möglichst innerhalb von viereinhalb Stunden nach Auftreten der ersten Symptome beginnen. Prof. Dr. Stefan Rath, Chefarzt der Neurochirurgie am DONAUISAR Klinikum bestätigt, dass die Zeit, die zwischen dem Schlaganfall-Ereignis, der Diagnose und der Wiedereröffnung des verstopften Gefäßes, der wichtigste Faktor sei. Bei Gerinnseln, die länger als einen Zentimeter lang sind, wirke diese Lyse jedoch häufig nicht. Patienten mit solchen Verschlüssen, die das Gehirn nachhaltig immens schädigen und oftmals zu schweren Behinderungen oder sogar zum Tod führen können, werden am DONAUISAR Klinikum mittels mechanischer Thrombektomie behandelt. Mit einem sehr dünnen Katheter wird das Blutgerinnsel mechanisch entfernt und abgesaugt. „Auch wenn nur etwa fünf Prozent der Patienten für diese Methode in Frage kommen, sind es meistens die Fälle, in denen weitreichende bleibende Schäden verhindert werden können“, erläutert der Chefarzt. Als eine von sehr wenigen Kliniken in Bayern bietet das DONAUISAR Klinikum Deggendorf das umfassende Spektrum der Schlaganfallbehandlung – Diagnose und Lyse durch Neurologen, Thrombektomie und Operation durch die Neurochirurgen und Gefäßchirurgen. Es können auch Patienten unter laufender Lyse von anderen Krankenhäusern in spezialisierte Zentren wie das DONAUISAR Klinikum Deggendorf verlegt werden.

 „Der Schlaganfall ist die dritthäufigste Todesursache nach Herzinfarkt und Krebserkrankung“, so Dr. Thorsten Fortwängler, Fachbereichsleiter der Neurologie am DONAUISAR Klinikum Deggendorf. „In Deutschland erleiden pro Jahr mehr als eine viertel Million Menschen einen Schlaganfall“, ergänzt Kunesch. Dabei zählen hoher Blutdruck, Rauchen und Diabetes zu den wichtigsten Risikofaktoren. Diabetes-Patienten haben dabei ein zweieinhalbfach erhöhtes Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Jeder Mensch könne durch sein Verhalten das persönliche Schlaganfallrisiko verringern. Der Verzicht auf das Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum sowie eine gesunde, ausgewogene Ernährung und ausreichende, regelmäßige Bewegung gehörten zu den vorbeugenden Maßnahmen, erklärt Christa Katzdobler, Diplom-Ökotrophologin und Ernährungsberaterin der AOK. Sie räumte auch mit Fehlinformationen rund um Ernährung auf: „Zu einer gesunden Ernährung gehört auch der richtige Durstlöscher. Zu viel Apfelschorle ist nicht gesund. Besser darauf verzichten und viel Wasser trinken.“ „Wir glauben, dass es wichtig ist, die Bevölkerung über diese Themen zu informieren. Nur so ist man im Fall der Fälle in der Lage, richtig zu reagieren,“ ergänzt AOK-Direktor Jürgen Beck.

Als Warnsignale und erste Anzeichen nannten die Experten Symptome wie Lähmungen, Gefühlsstörungen oder Sprachstörungen, welche teils schlagartig auftreten. Wenn der Betroffene oder ein Angehöriger diese feststellt, sollte sofort die Notrufnummer 112 gewählt werden.

Foto: Das Team vom DONAUISAR Klinikum Deggendorf, dem Bezirksklinikum Mainkofen und der AOK Deggendorf, welches gemeinsam den Aktionstag organisiert und nach Deggendorf geholt haben