Das Kreuz mit dem Kreuz: Rückenschmerzen behandeln

11.06.2016

Häufig Rückenschmerzen: Das Kreuz mit dem Kreuz

Chefarzt Professor Dr. Stefan Rath vom DONAUISAR Klinikum Deggendorf zum Thema "Rückenschmerzen"

Gerard Zacher schrieb dazu in der Deggendorfer Zeitung: 

Rückenschmerzen gelten heute als Volkskrankheit Nummer 1. Untersuchungen zufolge leiden bis zu 85% der Bevölkerung mindestens einmal im Leben unter Rückenschmerzen. Chronische Rückenschmerzen verursachen in Deutschland etwa 15% aller Arbeitsunfähigkeitstage. Beim Thema Rückenschmerzen, das am Dienstagabend in der AOK behandelt wurde, widmete sich Prof. Dr. Stefan Rath in einem interessanten Vortrag. AOK-Direktor Jürgen Beck konnte dazu über 150 Personen begrüßen. Die Aufklärungsaktion war eine Veranstaltung der AOK, vertreten durch Direktor Beck und Dietmar Liebhaber, des Kneippvereins, vertreten durch Vorsitzenden Gerard Zacher und Stellvertreterin Johanna Nothhaft, der Volkshochschule, vertreten durch Franziska Ittameier und des Donau-Isar-Klinikum, vertreten durch Jürgen Stern. 

Rückenprobleme und unsere moderne Lebensweise stehen häufig in direktem Zusammenhang. Denn Bewegungsmangel, Übergewicht und Stress können Muskelverspannungen auslösen, die sich wiederum in Form von Schmerzen im Rücken bemerkbar machen können. Darüber hinaus können auch verschiedene krankhafte Veränderungen (z. B. Bandscheibenvorfall) Rückenschmerzen begünstigen. Ein Bandscheibenvorfall  ist aber weitaus seltener die Ursache für Kreuzschmerzen, als weithin angenommen. Deutlich häufiger sind es muskuläre Verspannungen, die Rückenschmerzen auslösen. Es gibt fast niemanden, bei dem es nicht schon einmal im Kreuz gezwickt hat.

Rückenschmerzen können organische oder psychische Ursachen haben, aber auch durch Fehlhaltungen und mangelnde körperliche Aktivität entstehen. Ursachen können u.a. folgende Risikofaktoren sein: Bewegungsmangel, Übergewicht, Fehlhaltung (z. B. am Arbeitsplatz), Überlastung der Rückenmuskulatur (Muskelkater) – kleine Gewebsverletzungen mit entzündlicher Komponente, Stress, Ängste (begünstigen muskuläre Verspannungen), Heben schwerer Lasten, falsche Körperhaltung beim Tragen und Heben, Grunderkrankungen (z. B. Osteoporose). Entspannungsverfahren und gezieltes Rückentraining sind geeignete  Verfahren, um Rückenschmerzen vorzubeugen und evtl. zu lindern. AOK und Volkshochschule bieten dazu  zertifizierte Präventionskurse dazu an, die vom Kneippverein unterstützt werden. 

Am DONAUISAR Klinikum Deggendorf-Dingolfing-Landau erfolgen jährlich über 3.500 ambulante Behandlungen bei Rückenschmerzen, stellte Chefarzt Prof. Dr. Stefan Rath fest. Er warnte davor kurz auftretende diesbezügliche Schmerzen gleich als sehr lebens-bedrohlich anzusehen und gleich nach einem MRT zu rufen. Es sei etwas Geduld angesagt und manche Schmerzen vergehen nach kurzer Zeit wieder. Rückenschmerz bedeutet nicht gleich Rückenschaden. Man sollte darauf vertrauen, dass der Rücken wieder fit werden kann. In fast allen Fällen sind akute Rückenschmerzen ungefährlich und verschwinden spontan wieder. Nach einer Befragung und einer körperlichen Untersuchung kann der Arzt ernsthafte Ursachen meist ausschließen. Auf andere Untersuchungen und eine Röntgenaufnahme könne am Beginn der Beschwerden oft verzichtet werden. 

Jährlich werden im Klinikum für Neurochirurgie, Wirbelsäulenchirurgie und Interventionelle Neuroradiologie, die unter der Leitung von Prof. Rath steht, ca. 2400 Eingriffe durchgeführt, davon etwa die Hälfte sind Operationen an der Wirbelsäule. Die Klinik nehme deutschlandweit hinsichtlich Patientenzahlen, Leistungsspektrum und fachlicher Komptenz eine hervorragende Stellung ein. Der sehr erfahrene Wirbelsäulenchirurg ging dann ausführlich auf die möglichen Behandlungen ein, die sehr individuell sind. Ein klares "Nein" sagte er auf die Frage, ob immer Operationen nötig seien. Sie seien aber nicht auszuschließen. Je nach Ursache können die Beschwerden unterschiedlich stark ausgeprägt bzw. an einer bestimmten Stelle des Rückens lokalisiert sein. Bei Muskelverspannungen sei die Lokalistation Schmerzen im gesamten Rücken möglich durch u.a. dumpfes Ziehen, Druckschmerz, aber auch durch Einschränkung der Beweglichkeit, Nackenschmerzen, Schulterschmerzen. 

Der Chefarzt  ging dann weiter auf Hexenschuss und Bandscheibenvorfälle und deren Symptome bzw. Besonderheiten näher ein. Auch Ischias war ein Thema. Die schnelle und gezielte Linderung der akuten Beschwerden hat bei Rückenschmerzen Priorität. Denn die Schmerzreduktion ist die Grundvoraussetzung dafür, dass nicht-medikamentöse Ansätze wie z. B. die Bewegungstherapie überhaupt erst durchgeführt werden können. Zur Verfügung stehen verschiedene Mittel gegen Rückenschmerzen, die sich unter anderem in Bezug auf Wirkstoffe und Darreichungsform unterscheiden. Als Spezialist ging Prof. Dr. Rath ausführlich auf Behandlungsarten und auch operative Eingriffe und deren Folgen ein und zeigte dies an Hand von Beispielen auf. Die Spinale Chirurgie (vormalig Wirbelsäulenchirurgie) sei im Klinikum auf höchstem Niveau. Ziel sei es, individuell zu betreuen und Behandlungsqualität auf höchstem Niveau weiter anzubieten.

 

Referent und Organisatoren