Inkontinenz und Beckenbodensenkung gut behandelbar

18.03.2015

Blasenschwäche und Senkungskrankheiten können gut behandelt werden
Chefarzt Sawalhe informiert über stark verbreitete Krankheiten der weiblichen Bevölkerung

Die 52. Informationsveranstaltung des Fördervereins des DONAUISAR Klinikums Dingolfing war ein voller Erfolg: Der große Saal des Landratsamtes Dingolfing war mit über 140 Personen gefüllt, die den Vortrag von Chefarzt Dott./Univ. Padua Samir Sawalhe über das Thema Inkontinenz und Beckenbodensenkung hörten. „Kein Wunder“, wie Landrat Heinrich Trapp bei seiner Begrüßungsrede bemerkte, „handelt es sich bei Chefarzt Dr. Sawalhe um eine international anerkannte Kapazität auf diesem Gebiet. Wir sind stolz und froh, dass wir ihn in Dingolfing haben. Um ihn werden wir beneidet“. Persönlich hat der Landrat seinen Gästen unter anerkennendem Applaus Getränke zur Verfügung gestellt. Für den Förderverein dankte Schriftführerin Maria Huber nicht nur dem Referenten, sondern auch dem Akkordeonensemble der Städtischen Musikschule unter der Leitung von Regina Kaltenecker für die musikalische Einstimmung.
Patienten mit Urininkontinenz würden heimlich leiden, weil sie sich schämen, wenn ihnen ein Malheur passiert, so der Referent. Blasenschwäche ist in der Bevölkerung jedoch weit verbreitet. Schätzungsweise werde jährlich über eine Milliarde Euro für Hilfsmittel im Bereich Inkontinenz ausgegeben. Studien zeigten, dass etwa die Hälfte aller Frauen über 60 Jahren von Inkontinenz und Genitalsenkung betroffen seien. Grundsätzlich sei es eine gute Idee, den Beckenboden präventiv zu trainieren. Aktives Training des Beckenbodens sei die beste Methode. Dazu gebe es auch technische Hilfsmittel, die vom Referenten anschaulich erklärt worden sind.
Risikofaktoren für Blasenschwäche und Beckenbodensenkung seien Geburten, Hormonmangel, Alter und Übergewicht, chronische Erkrankungen wie Asthma, Diabetes, etc. Es gebe viele Formen der Blasenschwäche. Die zwei häufigsten Formen sind die sogenannte Dranginkontinenz, welche medikamentös behandelt werden könne. Die zweite Form ist die Belastungsinkontinenz oder sogenannte Stressinkontinenz (zu Stresssituationen gehören auch schon Lachen, Husten, Niesen oder das Heben leichter Gewichte). Bei der Belastungsinkontinenz seien die Beckenbodengymnastik und Stärkung der Beckenbodenmuskulatur sehr hilfreich. Wenn die konservativen Maßnahmen nicht helfen würden, sei eine Operation das Mittel der Wahl. Dabei werde ein Band unter den Blasenhals gelegt. „Das führt bei über 80 Prozent der Patientinnen zum Erfolg“, stellte Chefarzt Sawalhe fest.
Blasensenkung, Scheidensenkung und Darmsenkung könnten zu schwerwiegenden Problemen wie Schmerzen im Kreuz- und Beckenbereich und nicht zuletzt zu Einschränkungen der Funktion der Blase und sogar der Nieren führen.
Bei der operativen Wiederherstellung des Beckenbodens werde immer versucht, die Rekonstruktion mit Eigengewebe durchzuführen. Wenn das Eigengewebe nicht mehr dafür geeignet sei, werde hier auch ein Netz verwendet. Chefarzt Sawalhe konnte hierzu auf umfangreiche eigene Erfahrungen auf diesem Gebiet verweisen. Weit über 96 Prozent der in Dingolfing operierten Patientinnen sind nach der Operation geheilt und hoch zufrieden mit dem Ergebnis. Das gilt auch für das sexuelle Erleben nach Wiederherstellungsoperationen. Auch im internationalen Studienvergleich sind die Dingolfinger Ergebnisse sehr gut. Wenn ein Netz eingesetzt werde, bleibe es lebenslang im Körper und erfülle zuverlässig seine Funktion. Insgesamt gebe es für die Patientinnen gute Behandlungsmöglichkeiten. Deshalb regte der Referent auch an, Senkungsprobleme und Inkontinenz nicht als Tabuthema zu sehen und frühzeitig die Hilfe eines kompetenten Arztes zu suchen. Es sei heutzutage nicht nötig, an Beckenbodensenkung und Urin Inkontinenz heimlich zu leiden.
Am Ende des Vortrages wurden alle Fragen der interessierten Personen beantwortet. Eine anwesende, bereits operierte Dame hat über die erhebliche Verbesserung ihrer Lebensqualität nach der Operation in Dingolfing berichtet. Viele Teilnehmerinnen haben sich bei Frau Maria Huber vom Förderverein und beim Referenten für den guten informativen Vortrag und die gewonnenen Informationen bedankt.