"Geriatrie ist Teamarbeit" - Chefarzt referiert bei Seniorenbeauftragten

13.03.2015

Aufgrund der demografischen Entwicklung in Deutschland, wird die Gesellschaft immer älter. Somit gehört die Versorgung und Betreuung älterer Patienten heute zu den wichtigsten Aufgaben von Krankenhäusern. Dr. Peter Kolbinger, Chefarzt der Akutgeriatrie am DONAUISAR Klinikum Deggendorf und Landau, referierte im Rahmen einer Arbeitstagung der Seniorenbeauftragten des Landkreises Dingolfing-Landau über die steigende Bedeutung der Altersmedizin und Demenz, als typisches Krankheitsbild älterer Patienten.

Die Geriatrie ist eine medizinische Spezialdisziplin, so Chefarzt Dr. Kolbinger. Diese befasse sich mit den körperlichen, geistigen, funktionalen und sozialen Aspekten in der Versorgung von akuten und chronischen Krankheiten, der Rehabilitation und Prävention alter Patienten sowie deren speziellen Situation am Lebensende. Das Besondere an dieser Patientengruppe sei, dass diese zumeist mehrfach krank sind – beispielsweise gleichzeitig an Störungen des Bewegungsapparates, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Demenz leiden. Die Akutgeriatrie am DONAUISAR Klinikum bietet hier eine auf diese sogenannte Multimorbidität abgestimmte multidimensionale geriatrische Abklärung der verschiedenen Krankheiten und ihrer jeweiligen Zusammenhänge sowie eine darauf aufbauende, altersgerechte medizinische Intervention in Verbindung mit (früh-) rehabilitativer Behandlung. Ziel ist es, die akute Erkrankung zu behandeln, die Selbstständigkeit älterer Menschen zu erhalten bzw. soweit wie möglich wieder herzustellen und damit eine Pflegebedürftigkeit zu vermeiden. Ausgangsbasis hierfür ist ein sogenanntes geriatrisches Assessment. Mittels geeigneter Tests wird der physische, kognitive und emotionale Zustand des Patienten eingeschätzt. Ziel dieser Untersuchungen ist es, dem Patienten ganzheitlich Hilfe zukommen zu lassen und insbesondere eine den Lebensbedingungen angepasste Therapie der Erkrankungen durchzuführen. Die in der Klinik erreichten Erfolge sollen möglichst im alltäglichen Umfeld erhalten oder weiter fortgeführt werden.

„Geriatrie ist Teamarbeit“, betonte Dr. Kolbinger. Angesichts der komplexen Problematik geriatrischer Patienten sind die vielfältigen Aufgaben nur in einem multiprofessionellen Team zu bewältigen. Ärzte Pflegekräfte, Physio- und Ergotherapeuten, Logopäden und auch Psychologen leisten hier ihren Betrag. Auch die Zusammenarbeit mit der Unfallchirurgie im Bereich der Alterstraumatologie hat hier eine besondere Bedeutung. So erhalten alte Menschen nach einem Unfall die bestmögliche unfallchirurgische und geriatrische Betreuung am DONAUISAR Klinikum.
Im Anschluss an die Vorstellung der Geriatrie ging Chefarzt Dr. Kolbinger auf das Thema Demenz, als eines der häufigsten Krankheitsbilder geriatrischer Patienten, ein. Die häufigste Form sei hier die Alzheimerdemenz. Diese zeichne sich durch einen langsamen Verlauf aus und falle häufig erst recht spät auf. Weitere häufig auftretende Formen der Demenz seien die Vaskuläre Demenz und Parkinsondemenz. Diese verschiedenen Formen lassen sich häufig nicht so leicht von einander unterscheiden, so Dr. Kolbinger. Die Symptome und Krankheitsbilder bei einer Demenz seien oft ähnlich und würden sich oftmals nur dadurch unterscheiden, zu welchem Zeitpunkt der Erkrankung diese in Erscheinung treten.

Je nach Art und Stadium der Demenz, kann heutzutage mit Medikamenten dem Fortschreiten der Erkrankung entgegengewirkt werden. Bei leichter bis mittlerer Erkrankung kommen beispielsweise Acetylcholinesterase-Hemmer zum Einsatz, bei moderater bis schwerer Erkrankung der Wirkstoff Memantin. Wichtig sei im Umgang mit Demenzpatienten deren eigene Realität zu akzeptieren und Geduld mit den Patienten zu haben.

Mit großem Interesse haben die Seniorenbeauftragten des Landkreises den Vortrag von Chefarzt Dr. Kolbinger aufgenommen. Auch Landrat Heinrich Trapp dankte Dr. Kolbinger dafür, dass die Akutgeriatrie am DONAUISAR Klinikum für den gesamten Landkreis so gute und wichtige Dienste leiste.