Wenn Schlucken zum Problem wird

24.02.2015

Von Schluckstörungen sind bundesweit ca. sieben Prozent der Bevölkerung betroffen, in Klinken und Pflegeeinrichtungen liegen die Zahlen noch deutlich höher und können 20 Prozent bis 40 Prozent betragen. Diese Problematik und mögliche Lösungsansätze standen im Mittelpunkt des 12. Deggendorfer Gastroenterologie Seminars im Gasthaus zur Knödelwerferin. Chefarzt Prof. Dr. Siegfried Wagner vom DONAUISAR Klinikum hatte Privatdozent Dr. med. Monther Bajbouj, den Leiter der Endoskopie der TU München, eingeladen und über 70 Mediziner aus ganz Ostbayern waren der Einladung gefolgt.

Schluckstörungen (Dysphagien) sind oft Folge von Schlaganfällen, Parkinsonscher Krankheit oder Multipler Sklerose. Auch Veränderungen des Rachenraumes oder der Speiseröhre sowie bestimmte Medikamente können eine mögliche Ursache sein. Bei Schluckstörungen können während des Essens oder Trinkens Speisen in die Luftröhre gelangen. Die Folgen der Probleme beim Schlucken wie Mangelernährung, Gewichtsverlust und häufig auftretende Lungenentzündungen oder unklare Infekte der Atemwege werden häufig erst spät erkannt.

Dr. Bajbouj gab einen Überblick über das breite Spektrum der Schluckstörungen und Handlungsanweisungen für eine rationale Diagnostik. „Die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Hausärzten, HNO-Ärzten, Neurologen, Gastroenterologen, Chirurgen und Logopäden ist besonders wichtig für die Abklärung und Behandlung von Schluckstörungen“ betonte Dr. Bajbouj. Die Zusammensetzung der Fortbildungsteilnehmer spiegelte auch all diese Berufsgruppen wider.

Die häufigsten Erkrankungen der Speiseröhre wurden von Dr. Bajbouj mit praktischen Beispielen illustriert. Einen Schwerpunkt seines Referates nahm eine Erkrankung ein, die erst in den letzten zehn Jahren entdeckt wurde, nämlich die eosinophile Ösophagitis. Hierbei handelt es sich um eine allergische Entzündung der Speiseröhre, die häufig junge Männer betrifft und zum Steckenbleiben von fester Nahrung in der Speiseröhre führt. „Wird diese Erkrankung durch eine Magenspiegelung rechtzeitig diagnostiziert, kann sie mit lokalen Cortisonpräparaten oder spezieller Diät gut behandelt werden“, so Dr. Bajbouj. Im Anschluss an den Vortrag ergab sich eine rege Diskussion unter den aus den verschiedenen Fachdisziplinen stammenden Ärzten.

Referentenfoto (v.l.): Privatdozent Dr. med. Monther Bajbouj, Prof. Dr. med. Siegfried Wagner