Keine Angst vor der Mammografie

04.11.2014

„Brustkrebs ist immer noch ein Tabuthema“, hat Chefärztin Doris Augustin bei einem Vortrag in der Reihe Gesundheit im Dialog in der vhs Deggendorf festgestellt. Obwohl die Erkrankung häufig und die Heilungschancen gut seien, würden sich viele Frauen deswegen schämen. Aber diese Haltung schade den Frauen zusätzlich, weil sie sozial isoliert würden. Deswegen warb die Chefärztin für einen offenen Umgang mit der Erkrankung. Zu diesem spannenden Referat begrüßte sie Zuhörer Bernhard Greiler als Geschäftsführer der vhs und Mitveranstalter, zu denen auch die AOK, der Kneippverein und das DONAUISAR Klinikum gehörten.

Augustin ging in dem Vortrag auch auf die jüngste Diskussion über die Mammografie ein. Ihr Standpunkt dabei war klar: „Nimmt eine Frau regelmäßig am Screening teil, sinkt das Risiko, dass der Tumor erst in einem späten, ungünstigen Stadium entdeckt wird deutlich. Durch die Früherkennung wird pro Jahr bis zu 2.000 Frauen das Leben gerettet.“ Dadurch könnte die Brust oftmals erhaltend operiert werden und Chemotherapien seien seltener notwendig. Wegen der guten Früherkennung und Behandlung sei Brustkrebs zwar nach wie vor die häufigste Krebserkrankung bei Frauen, aber nicht die, an der die meisten Frauen sterben. Daher forderte Augustin die Zuhörer dringend auf: „Machen Sie es. Gehen Sie zur Mammographie.“

Zudem ging die Leiterin des Mammazentrums auf Vorsorge und Behandlung bei Brustkrebs ein. Dabei lautete die Kernbotschaft: Tun sie etwas für sich, damit sie keinen Krebs bekommen und lassen sie sich frühzeitig untersuchen, damit sie im Falle eines Falles gute Heilungschancen haben. Die besten Schritte, eine Krebserkrankung zu vermeiden, sind der Abbau von Übergewicht, eine gesunde Ernährung und die Vermeidung von Stress: „Sport ist das beste Medikament. Am besten fünf mal pro Woche eine halbe Stunde. Rauchen erhöht dagegen die Entzündungsneigung im Körper und fördert damit die Entstehung von Krebs.“

Wenn ein Tumor entdeckt werde, verfüge die moderne Medizin über eine breite Palette an Möglichkeiten. „Die Operation und auch die Bestrahlung sind nur noch ein Teil der Therapie. Wir operieren Brust erhaltend, wenn es möglich und gewünscht ist. Die Chemotherapie ist immer schonender geworden.“ Dabei sei die „Chemo“ kein Gift, sondern Medizin und Helfer im Heilungsprozess. Viele Frauen könnten während der Therapie auch arbeiten.

Zur Verfügung stünden auch eine Hormon- und eine Antikörpertherapie. Bei der Untersuchung des Wächterlymphknotens könne festgestellt werden, ob sich der Krebs schon im Körper verbreitet hat. „Bei früh erkanntem Krebs besteht heute eine Heilungschance von über 90%. Ist der Brustkrebs bereits metastasiert, kann er nicht mehr geheilt werden. Aber er kann zu einer chronischen Krankheit werden, mit der man noch zehn Jahre und nicht zehn Monate wie früher leben kann.“