Neue Möglichkeiten in der Krebstherapie

26.02.2014

Vor zahlreichen Zuhörern hat der Onkologe Dr. Jens Kuhfahl den Stand der Wissenschaft zum Thema Krebstherapie erläutert. Dabei ging er besonders auf Ansätze ein, die speziell auf den jeweiligen Patienten zugeschnitten werden. Der Vortrag im DONAUISAR Klinikum Landau fand im Rahmen der Reihe „Gesundheit im Dialog“ statt, die von der AOK, der Volkshochschule, dem Förderverein und dem Klinikum organisiert wird.
„Krebs stellt eine unkontrollierte Zellvermehrung dar, die bestimmte Organe zerstört und sich im ganzen Körper ausbreiten kann“, sagte der Oberarzt am DONAUISAR Klinikum Deggendorf, der auch am MVZ Landau tätig ist. Über die Entstehung der Erkrankung gebe es zwei Theorien: Vererbte oder erworbene Genschäden könnten zur Entstehung führen, gleichzeitig übersehe das Immunsystem bestimmte Tumore, obwohl es sie eigentlich vernichten müsste. Wenn eine solche Fehlentwicklung entdeckt werde, ruhe die Tumortherapie auf vier Säulen: der Operation, der Bestrahlung, den Medikamenten und der unterstützenden Therapie wie z.B. Schmerztherapie, Ernährungstherapie und Psychotherapie.
Bei der medikamentösen Therapie gebe es spannende neue Entwicklungen, zu diesen zählte er die regionale Chemotherapie aber ausdrücklich nicht. Ein entscheidender Fortschritt sei die personalisierte Therapie mit neuen zielgerichteten Medikamenten. Durch molekulare Tests aus dem Tumorgewebe könne für den einzelnen Patienten festgestellt werden, welche Medikamente erfolgversprechend seien und spezifisch auf den Tumor wirkten. Dadurch würden mehr Therapieerfolge bei zugleich reduzierten Nebenwirkungen erzielt und es könnten auch noch ältere Patienten behandelt werden, für die eine normale Chemotherapie zu anstrengend wäre.
Die immunologische Krebstherapie entwickle sich ebenfalls in einem raschen Tempo. Während die passiven Immuntherapien bei vielen Tumorerkrankungen wie z.B. Brustkrebs, Darmkrebs oder Lymphdrüsenkrebs schont seit der Jahrtausendwende breit zum Einsatz kämen, seien die aktiven Immuntherapien, die das körpereigene Immunsystem im Kampf gegen den Krebs aktivieren, erst seit 2012 auf dem Vormarsch. Eine Vorreiterrolle bei der aktiven Immuntherapie spiele heute überraschend der schwarze Hautkrebs, der im fortgeschrittenen Stadium bisher als nicht behandelbar galt. Weitere immunologische Therapien wie die adoptive Zelltherapie mit gentechnisch veränderten T-Lymphozyten zeigten gute Behandlungserfolge in Forschungszentren, seien aber für die Krebstherapie noch Zukunftsmusik.
Näher liegen die Anstrengungen des DONAUISAR Klinikums, die ambulante Chemotherapie für Tumorpatienten auch vor Ort anzubieten. „Dazu richten wir einen neuen Behandlungsraum im MVZ Landau ein“, sagte Dr. Jens Kuhfahl, in dem dann auch die beschriebenen neuen Therapiemöglichkeiten angeboten werden können.